Mittagsschläfchen schützt vor Herzinfarkt
Ob das beliebte Mittagsschläfchen nur eine nette Angewohnheit zur Verbesserung der Lebensqualität oder ein der Gesundheit förderliches Ritual darstellt, wird seit langem diskutiert. Jetzt konnte erstmals in einer Studie gezeigt werden, dass das Nickerchen nach dem Essen den Blutdruck und somit auch das vaskuläre Risiko senkt, was auch für die Prognose relevant sein dürfte. Eingeschlossen in diese Studie wurden 386 Hypertoniker mit einem durchschnittlichen Alter von 61 Jahren. Bei den Patienten mit regelmäßigen Mittagsschläfchen lag der mittlere systolische Blutdruckwert bei der 24-Stunden-Blutdruckmessung um fünf Prozent, nämlich um 6 mm Hg niedriger als bei den Patienten ohne ein solches Nickerchen, wobei der Unterschied tagsüber 4 mm Hg und nachts 7 mm Hg betrug.
Folge war, dass weniger Antihypertensiva verordnet werden mussten. Aber nicht nur der Blutdruck wurde günstig beeinflusst, auch der linke Vorhof war kleiner und die Pulswellengeschwindigkeit niedriger. Das spricht dafür, dass der Mittagsschlaf, der mindestens eine Stunde dauern sollte, auch die Hypertonie bedingten Folgeschäden an Herz und Gefäßen verringert. Doch ist eine solche minimale Blutdrucksenkung überhaupt prognostisch relevant?
Nach den Ergebnissen früherer Studien darf man davon ausgehen, dass eine Abnahme des Blutdrucks um 2 mm Hg das kardiovaskuläre Risiko um etwa 10 Prozent reduziert. Doch gilt diese frohe Botschaft auch für Normotoniker? Bisher gibt es für Gesunde keine Daten.
Quelle: Europäischer Kardiologenkongress, London, 29.8. bis 2.9.2015