Die Zahl der Ärzte, die in Deutschland eine Substitutionstherapie von Drogenabhängigen durchführen, stagniert seit mehr als zehn Jahren zwischen 2.400 und 2.700. Das bezeichnete Dr. Manfred Nowak von der Suchtambulanz in Landau/Pfalz als unhaltbaren Zustand. Dabei habe sich die Substitution bei Opiatabhängigen als sichere und effektive Behandlung erwiesen, die grundsätzlich von jeder Hausarztpraxis angeboten werden könnte. Lediglich 2,3 Prozent aller Praxen hätten die Befugnis zur Substitution erworben. Und davon böte nicht einmal jede Dritte diese den Betroffenen an.
Dass es auch anders geht, verdeutlichte Nowak am Beispiel der Schweiz. Dort liege die Beteiligungsqutote bei 93 Prozent. „Das alte Dogma der unbedingten Zielsetzung einer vollständigen Drogenfreiheit bei opiatabhängigen Menschen hat sich als falsch erwiesen“, sagte der Experte und verwies auf die verringerte Zahl von Drogentoten und die gestiegene Resozialisierungsquote seit Einführung der Substitution. Das ideale Mittel zur Substitution sollte den Suchtdruck („Craving“) reduzieren sowie eine große therapeutische Breite und eine ausreichend lange Wirkdauer besitzen, erklärte Nowak. Es dürfe Reaktionsverhalten, Atmung und Kreislauf nicht negativ beeinflussen, kein oder nur ein geringes Suchtpotenzial besitzen und höchstens ein geringes Missbrauchsrisiko aufweisen. Die optimale Dosis ist nach den Ausführungen des Experten dann gefunden, wenn sie hoch genug ist, um Entzugserscheinungen zu verhindern und Beigebrauch zu vermeiden. Zugleich sei darauf zu achten, dass der Patient durch das Medikament nicht benommen oder ruhig gestellt ist. Gegebenenfalls sollte die Dosis reduziert werden.
Quelle: Veranstaltung von Hexal: „Suchttherapie in der Praxis“ am 26. August 2015 in Landau/Pfalz