Kortison hilft – ein bisschen Patienten mit Bandscheibenvorfällen werden häufig mit oralem Kortison behandelt, ohne dass bisher ausreichend große Studien einen therapeutischen Effekt belegt haben. Jetzt wurden 269 Patienten mit lumbalen Bandscheibenvorfall in eine Studie eingeschlossen und randomisiert über zwei Wochen mit Kortison (fünf Tage 60mg, fünf Tage 40mg, fünf Tage 20mg) oder Placebo behandelt. Nach drei Wochen und nach einem Jahr war in der Kortisongruppe die Funktion, die über einen Score erfasst wurde (ODI, Owestry disability Index) zwar geringfügig, aber statistisch signifikant besser als in der Kontrollgruppe. Schmerzen und die Häufigkeit von Operationen waren in beiden Gruppen gleich. Wiewohl statistisch eine moderate Verbesserung des Funktionalitätsscores nachgewiesen werden konnte, räumen die Autoren ein, dass der Unterschied klinisch möglicherweise nur wenig Unterschied macht – besonders, da die Schmerzen nicht verbessert wurden.
Fazit:
Gegenüber Plazebo verbesserte orales Kortison das funktionelle Outcome der Patienten in bescheidenem Umfang, ohne die Schmerzen zu verbessern.
Goldberg H, Firtch W, Tyburski M et al. Oral steroids for acute radiculopathy due to a herniated lumbar disk: a randomized clinical trial. JAMA. 2015 DOI: 10.1001/jama.2015.4468