Bei der spezifischen Immuntherapie (SIT) werden Allergenextrakte als Molekülmischungen entweder subkutan oder sublingual dem Immunsystem präsentiert. Dabei handelt es sich um eine kausale immunmodulierende Therapie, d.h. durch die Gabe der Allergenextrakte werden spezifische blockierende Antikörper, toleranzinduzierende Zellen und Botenstoffe aktiviert, die eine weitere Verstärkung der durch Allergene ausgelösten Immunantwort verhindern. Die spezifische Immunantwort wird blockiert und die Entzündungsreaktion im Gewebe gedämpft. Die Wirksamkeit der SIT konnte in Studien belegt werden. Ganz selten kann es nach der Allergenapplikation zu einer systemischen Reaktion kommen und zwar innerhalb der ersten 30 Minuten. Deshalb sollten Patienten bei der subkutanen Applikation mindestens 30 Minuten nach der Injektion unter ärztlicher Aufsicht bleiben. Frühzeichen einer solchen Reaktion sind Brennen und Jucken von Handflächen und Fußsohlen, Harn- und Stuhldrang, Niesattacken und generalisierter Pruritus. Atem- und Kreislaufsymptome können rasch hinzutreten. Wegen der Gefahr der raschen Verschlimmerung müssen solche Reaktionen sofort behandelt werden. Im Vordergrund steht die Gabe von Adrenalin i.m. (150 µg für Patienten bis 30 kg, 300 µg bei Patienten > 30 kg KG). Damit wird eine rasche Stabilisierung des Kreislaufs erreicht. Aus praktischen Gründen ist das Vorhalten eines Adrenalin-Autoinjektors zu empfehlen. Zusätzlich sollte der Patient Sauerstoff erhalten und man sollte immer einen großlumigen intravenösen Zugang legen.
10. Deutscher Allergie Kongress (1. – 3.10.2015 in Köln)