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Zu guter LetztRobert Koch: Landarzt und Gründer der praktischen Bakteriologie

Robert Koch, im Harz als Sohn eines Bergmanns geboren, brachte sich mit Hilfe seiner älteren Brüder lesen und schreiben bei. Und das bevor er mit fünf Jahren einen Hauslehrer erhielt, bei seinem Großvater den Gebrauch des Mikroskops und bei einem Cousin die Fotografie erlernte und anschließend das Gymnasium in Clausthal besuchte. Dort legte er 1862 das Abitur ab.

Er studierte in Göttingen zunächst Philologie, Physik und Chemie und promovierte 1866 in Medizin. Anschließend hospitierte er bei Rudolf Virchow in Berlin, legte das Staatsexamen ab und wurde Assistenzarzt am Allgemeinen Krankenhaus in Hamburg und bis 1868 an der Landesheil- und Pflegeanstalt in Langenhagen bei Hannover. Dort ließ er sich anschließend als Landarzt nieder. Mittlerweile war das Königreich Hannover nach dem Krieg 1866 zur preußischen Provinz geworden. Koch wechselte auf der Suche nach Karrierechancen und einer ertragreicheren Praxis ins preußische Kernland zunächst nach Niemegk bei Potsdam, dann nach Rakwitz bei Posen.

Am deutsch-französischen Krieg 1870/71 nahm er freiwillig im Sanitätsdienst teil, behandelte Ruhr- und Typhuskranke, legte anschließend das preußische Amtsarztexamen ab. 1872 wurde er Kreisarzt in Bomst, war dort für das Krankenhaus und die Versorgung der Armen zuständig und hatte eine Privatpraxis in Wollstein, Provinz Posen, von deren Einnahmen er lebte. In der Freizeit widmete er sich der bakteriologischen Forschung, die er selbst finanzierte. Die Versuchstiere zog er selber auf. Er publizierte Arbeiten über die Entstehung der Wundinfektionen und besonders des Milzbrandes, geriet darüber in Streit mit Louis Pasteur und wurde so bekannt und von 1880 bis 1885 an das kaiserliche Gesundheitsamt nach Berlin berufen. Dann erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor für Hygiene an der Berliner Universität und war von 1891 bis zu seinem Ruhestand 1904 Direktor des Instituts für Infektionskrankheiten in Berlin.

In diesen Positionen erhielt er die Möglichkeit zu weiteren Forschungen und zu zahlreichen Forschungsreisen, meistens ins tropische Ausland. Er verwendete die ersten Ölimmersions-Linsen, erfand die Kulturplatten-Technik mit festen, transparenten Nährböden, die sich im Mikroskop im Durchlicht betrachten ließen. Koch verfestigte Fleischbrühe mit Gelatine (später Agar-Agar). Um seine Beobachtungen festzuhalten, verwendete er die Fotografie.

Am 24. März 1882 referierte Koch vor der Berliner Physiologischen Gesellschaft über die Ätiologie der Tuberkulose, deren Erreger er entdeckte und die im 19. Jahrhundert eine der wichtigsten Infektionskrankheiten mit Todesfolge war. Der Vortrag schlichtete einen Jahrzehnte währenden erbitterten Streit über die Ursache der Tuberkulose, hatte aber auch einen Skandal zur Folge, weil Tuberkulin entgegen den Vermutungen und Versprechungen Kochs sich nicht als Heilmittel erwies.

Koch ermahnte während der Cholera-Epidemie 1892 die Stadt Hamburg nach seiner Besichtigung des „Gängeviertels“ zur Sauberkeit: „Ich vergesse, dass ich in Europa bin.“ Er revolutionierte die Hygiene und erkannte das Risiko von Unsauberkeit und von nicht erkrankten „Bazillenträgern“ für die Ausbreitung von Epidemien.

Als Krönung seines Lebens erhielt Koch 1905 den Nobelpreis. Es kränkte ihn, dass dies nach der Ehrung seines Schülers Emil von Bering geschah, der den Preis 1901 eher erhielt, weil er durch die Serumtherapie die Diphtherie heilbar gemacht und diese neue Methode (vorsichtiger als Koch das Tuberkulin) in die Praxis eingeführt hatte.

Quelle: Barbara Rusch: Robert Koch. Vom Landarzt zum Pionier der modernen Medizin. München 2010

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