Jung, gesund und trotzdem tot! Der akute Herztod im Rahmen einer sportlichen Tätigkeit fin det immer eine große mediale Aufmerksamkeit. Meist besteht bei solchen Sportlern eine bisher nicht bekannte genetisch bedingte kardiale Erkrankung, nämlich eine Ionenkanalerkrankung wie Long-QT-Syndrom bzw. Brugada-Syndrom oder eine strukturelle Herzerkrankung wie hypertrophe Kardiomyopathie bzw. arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie. Daher sollte vor Beginn des Leistungs- oder Wettkampfsports immer ein EKG abgeleitet werden.
Finden sich hier Auffälligkeiten, so ist auch eine Echokardiografie indiziert. Personen, bei denen eine solche Erkrankung mit erhöhtem Risiko für einen akuten Herztod diagnostiziert wird, werden heute in der Regel mit einem ICD versorgt, auch wenn noch kein arrhythmogenes Ereignis aufgetreten ist. Anschließend sollte der betroffene Sportler aber keinen Leistungssport mehr ausüben, da bei extremer körperlicher Belastung die Funktionstüchtigkeit des ICD nicht garantiert ist und eine kardiale Synkope den Sportler selbst aber auch die Zuschauer gefährden kann.
Ganz selten findet man keine Ursache für den akuten Herztod. Dann könnte eine allerdings nur bei stärkster körperlicher Belastung auftretende Elektrolytverschiebung mit konsekutiver Veränderung des Membranpotentials vorgelegen haben. Was das Vorhofflimmern betrifft, so scheint ein langjähriges intensives Ausdauertraining das Risiko zu erhöhen, weil ein solches zu einem atrialen Remodeling mit Vergrößerung der Vorhöfe führen kann. Das gilt aber nicht für junge Athleten und auch nicht für den Gesundheitssport. Letzterer ist auch für Patienten mit Vorhofflimmern günstig und sicher.
Quelle: 46. Sportärztekongress, 11-12. September 2015, Frankfurt/Main