Viele Arznei- und Nahrungsergänzungmittel, die Demenz-Patienten erhalten, sind wirkungslos. Stattdessen sollte das kleine Arsenal an wirksamen Substanzen gezielt und individuell eingesetzt werden, forderten die Autoren der neuen S3-Leitlinie Demenzen. 23 Fachgesellschaften, Verbände und Organisationen haben daran mitgearbeitet.
Bei der pharmakologischen Therapie stehen vier Präparate im Fokus, die den kognitiven Verfall bremsen sollen. Neu ist, dass Alzheimerpatienten bis ins schwere Stadium noch Acetylcholinesterase-Hemmer erhalten sollen. Daneben seien „psychosoziale Interventionen gleichrangige Bausteine im Behandlungsplan“. Hier habe sich die Studienlage verbessert, etwa für kognitive Stimulation, Ergotherapie und körperliche Aktivität. Intensive Trainings sollen Angehörige entlasten.
Zwar gebe es noch keine Belege für eine medikamentöse Prävention, aber die leitliniengerechte Behandlung vaskulärer Erkrankungen trage zur Vorbeugung bei. Ein generelles Screening zur Früherkennung empfehlen die Autoren nicht. Eine Frühdiagnostik komme aber für Patienten mit MCI (Mild Cognitive Impairment) infrage und liefere meist zuverlässige Vorhersagen.
In Der Hausarzt 10 wird Prof. Richard Dodel vom UKGM Marburg die Details der Leitlinie vorstellen. Die Leitlinie online: http://bit.ly/1TzjTKE