In Ländern mit Pertussis-Routineimpfungen für Kinder tritt Keuchhusten inzwischen häufiger bei Erwachsenen auf, da die Dauer des Impfschutzes kürzer als der empfohlene Impfabstand ist. Wie oft Pertussis die Ursache von Husten bei Erwachsenen ist und ob es Symptome gibt, die daran denken lassen sollten, wurde im Rahmen einer großen Studie zu Atemwegsinfekten untersucht (GRACE study: genomics to combat Resistance against Antibiotics in Community-acquired lower respiratory tract infection [LRTI] in Europe; www.grace-lrti.org).
3104 Erwachsene mit akutem Husten (kürzer als vier Wochen) in zwölf europäischen Ländern nahmen an der Studie teil. Für die Fragestellung wurde die Pertussis-PCR am Vorstellungstag, eine Pertussis-Antikörperbestimmung nach vier Wochen und ein Symptomtagebuch der Patienten ausgewertet. Europaweit wurde so eine Keuchhusteninfektion bei drei Prozent der Patienten mit akutem Husten nachgewiesen, in Deutschland bei 1,1 Prozent.
Klinisch hatten die Patienten bei Vorstellung häufiger einen schon länger als zwei Wochen andauernden Husten, eine darüber hinausgehende typische Symptomkonstellation oder Altersabhängigkeit für die Keuchhustendiagnose fand sich nicht. Patienten mit Pertussis litten häufiger nach vier Wochen noch an Husten und Schlafstörungen als Patienten mit anderen Atemwegsinfekten. Patienten mit länger anhaltendem Husten könnten dagegen häufiger betroffen sein. Fazit: Bei Patienten, die sich mit kürzer als vier Wochen dauerndem Husten beim Hausarzt vorstellen, ist Keuchhusten als Ursache relativ selten und bietet klinisch keine wegweisenden Symptome über einen anhaltenden Husten hinaus.
Teepe J, Broekhuizen BDL, Ieven M et al: Prevalence, diagnosis, and disease course of pertussis in adults with acute cough: a prospective, observational study in primary care. Br J Gen Pract 2015; DOI: 10.3399/bjg-p15X686917
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