Der Deutsche Hausärzteverband kritisiert Aussagen des Bundesinnenministers Thomas de Maizière (CDU), wonach Ärzte Flüchtlingen angeblich ungerechtfertigte Atteste ausstellen, um diese vor der Abschiebung zu bewahren. "Es ist nicht akzeptabel, wenn versucht wird, Ärzte für politische Anliegen zu instrumentalisieren. Die Beurteilung des Gesundheitszustandes der Patienten ist einzig und allein Aufgabe von dafür qualifizierten Ärzten. Das gilt selbstredend und ohne Abstriche auch bei der Versorgung von Flüchtlingen", bekräftigt der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt.
Das Bundesinnenministerium hat in der Zwischenzeit eingeräumt, dass es keinerlei statistischen Beleg für die Behauptungen gibt. "Abgesehen von der Tatsache, dass der Vorwurf aus der Luft gegriffen ist, muss ganz klar sein: Das freie Arzt-Patienten-Verhältnis ist vollkommen unabhängig von politischen Interessenlagen. Jeder Patient, ob Flüchtling oder nicht, ist ein Einzelfall und wird von den Kollegen entsprechend auch individuell untersucht und behandelt. Wenn versucht wird, hier in irgendeiner Weise Druck auf Ärzte auszuüben, ist das nicht hinnehmbar", so Weigeldt weiter. Er betonte, dass sich viele Ärzte in den vergangenen Monaten ehrenamtlich und mit großem Einsatz in der Versorgung von Flüchtlingen engagiert haben. "Es ist sehr bedauerlich, dass mit solchen Aussagen versucht wird, die Leistungen vieler Kollegen zu relativieren", sagt Weigeldt.