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Wie begeistern Sie Medizinstudierende für die Hausarztmedizin?

Im fast nur klinikorientierten Studium erleben Studenten das scheinbare Versagen der ambulanten Versorgung. Diesen verzerrten Eindruck durch Erfahrungen zu korrigieren ist wichtig: Eine große Chance ist das Blockpraktikum in Hausarztpraxen – das übrigens auch am besten evaluiert ist. Hausärzte unterstützen uns großartig bei Blockpraktika, PJ und Seminaren. Mithilfe der KV können wir teils auch Kosten für Unterkunft und Anfahrt übernehmen. Studierenden ist es wichtig, dass sie selbstständig untersuchen und Therapien vorschlagen dürfen, die der Lehrarzt dann mit ihnen bespricht. Fast zehn Prozent der Studierenden entscheiden sich für das Wahl-PJ in der Hausarztpraxis. Wir beraten Interessenten an einer Weiterbildung Allgemeinmedizin am Studienende und vermitteln Weiterbildungsstellen.

Was ist Ihr interessantestes Forschungsprojekt?

Zurzeit gibt es mehrere, etwa zur oralen Antikoagulation, Niereninsuffizienz in der Hausarztpraxis und Medikamentenmonitoring. Sehr relevant ist auch die Evaluation der Effektivität der sog. ambulanten geriatrischen Komplexbehandlung (AGKB), die AOK-Versicherten durch Modellvorhaben zur Verfügung steht. Die Einführung des geriatrischen Basisassessments wurde leider nicht von therapeutischen Angebotsstrukturen begleitet. Älteren Patienten mit Gang-unsicherheit, eingeschränkter Mobilität und erhöhtem Sturzrisiko können wir Hausärzte daher nur eingeschränkt Angebote machen. Beim AGKB können Betroffene in ihrem Umfeld bleiben und dank Fahrdiensten trotzdem eine intensive Trainingstherapie erhalten. Für die Evaluation matchen wir AGKB-Teilnehmer und ähnliche Patienten ohne AGKB, um Unterschiede beim Auftreten von Knochenbrüchen, Veränderungen der Pflegestufe und Klinikeinweisungen vergleichen zu können.

Antworten auf diese Fragen gab Prof. Dr. med. Jean-Francois Chenot (Leiter der Abteilung Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Greifswald)

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