Durch eine einfache und kostengünstige, landesweite Intervention wurde in England untersucht, ob die hausärztliche Antibiotikaverordnung reduziert werden kann. Alle Hausarztpraxen in England, die Antibiotika verordneten, wurden einbezogen. Die Praxen, deren Antibiotikaverordnungen im regionalen Vergleich in den oberen 20 Prozent lagen (1.581 Praxen), wurden in eine Kontroll- und eine Interventionsgruppe randomisiert. Die Interventionsgruppe erhielt im September 2014 vom Chief Medical Officer (dem obersten Gesundheitsbeamten) eine schriftliche Mitteilung, dass sie mehr Antibiotika als 80 Prozent der Praxen der Umgebung verschreiben und Flyer für Patienten, die eine verzögerte Antibiotikaverschreibung erklären.
Im darauf folgenden Winter (Oktober-März) reduzierte sich die Antibiotikaverschreibung in der Interventions- gegenüber der Kontrollgruppe um 3,3 Prozent. Damit konnten 73.406 Antibiotika eingespart werden. Eine eingesparte Verordnung kostete damit 0,06 Pfund.
Fazit: Eine einfache und kostengünstige Intervention hatte zwar nur einen relativ kleinen Effekt auf Antibiotikaverordnungen von top-prescribern; durch die große Reichweite der Intervention ergab sich dennoch eine große absolute Zahl an eingesparten Antibiotika. Die Intervention wurde über einen Winter hinweg untersucht. Wie lange der Effekt eines solchen Feedbackschreibens darüber hinaus anhält, bleibt unklar.
Literatur: Hallsworth M, Chadborn T, Sallis A et al: Provision of social norm feedback to high prescribers of antibiotics in general practice: a pragmatic national randomized controlled trial. Lancet 2016; 387: 1743-52