Aufgrund seiner großen Praxisnähe zum hausärztlichen Arbeitsfeld wurde das Kursangebot schon von mehr als 3.000 Teilnehmern als außergewöhnlich gut beurteilt. Die Praxisnähe hat einen Grund: Das Konzept ist nicht auf die Vermittlung von speziellen Störungen oder einzelnen psychosomatischen Krankheitsbildern ausgerichtet. Es geht vielmehr von den Beziehungsmodi der Patienten aus und bietet eine Art Kompass, um beispielsweise mit ängstlichen, bekümmerten (depressiven), überheblichen und anmaßend auftretenden (narzisstischen) Patienten umzugehen – unabhängig davon, ob die Kriterien einer Störung bereits vorliegen.
Basierend auf dem Erleben des jeweiligen Patienten trainieren die Teilnehmer systematisch verbale Interventionen, um den Patienten zu helfen, sich besser zu verstehen. Die Konstanz einer kleinen Gruppe von ca. 20 Teilnehmern, die von einem Dozenten über die gesamte Kursdauer begleitet wird, lässt eine vertrauensvolle, offene Arbeitsatmosphäre und ein Lernen voneinander entstehen. Die Dozenten sind überwiegend praktizierende Hausärzte mit der Zusatzbezeichnung Psychotherapie. Die Bundesärztekammer nannte dieses Kurskonzept beispielhaft, die Junge Allgemeinmedizin Deutschlands (JADE) empfiehlt es. Ein neues Format, das zehn Stunden des insgesamt 50-stündigen Curriculums der Bundesärztekammer durch ein Internet-basiertes Selbststudium vermittelt, wird nun vom IHF in Kooperation mit der Akademie für Ärztliche Fortbildung Westfalen-Lippe in einigen Bundesländern angeboten.
"Zur Verbesserung der Work-Life-Balance bietet das neue Format im Rahmen der Wochenendkurse einen freien Sonntag", erläutert Dr. Iris Veit, Wissenschaftliche Leiterin des IHF-Angebotes. Im Rahmen des Selbststudiums werden Gesprächstechniken vermittelt und über Videos mit Schauspielpatienten die verschiedenen Beziehungsmodi nahegebracht, ergänzt Veit. Die bisherigen Reaktionen von Teilnehmern sind ermutigend: "Blended Learning ist ein gutes Instrument, die Teilnehmer auf eine einheitliche Wissensebene zu heben", so die bisherigen Teilnehmer. "Es ist eine gute Vorbereitung und Einstimmung in den Kurs, denn man weiß vorher, was einen erwartet." Großes Lob erhielten auch die Fallbeispiel-Videos, die direkt dazu anregen, sein Verhalten zum Patienten zu ändern.
Das Kursangebot richtet sich nicht nur an Ärztinnen und Ärzte, die an den Verträgen zur Hausarztzentrierten Versor- gung (HZV) teilnehmen möchten, sondern ebenso an Ärzte in Weiterbildung oder anderer Fachrichtungen, die sich für die Psychosomatische Grundversorgung interessieren. Die Teilnehmer erwerben die Voraussetzung für die Abrechnung der Ziffern der psychosomatischen Grundversorgung und für die Teilnahme an den HZV-Verträgen [1].
1.Nachweis von 30 Stunden Balintgruppenarbeit erforderlich.
Übersicht
Eine Übersicht über das Kursangebot des IHF finden Sie auf www.ihf-fobi.de → Hausärztliche Fortbildungen → Psychosomatische Grundversorgung