Die Frage der langfristigen Finanzierung des Deutschen Cochrane Zentrums (DCZ) für evidenzbasierte Medizin ist offenbar gelöst. Wie Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) Mitte September im Bundestag sagte, soll das Zentrum künftig als Stiftung geführt werden und erhält 2017 eine Million Euro aus Bundesmitteln. Damit sei die dauerhafte Sicherung gewährleistet.
Seit geraumer Zeit wird geprüft, wie die Finanzierungsgrundlagen verbessert werden können. Derzeit finanziert sich das unabhängige DCZ vornehmlich über Projektfördermittel und Spenden. Seit 1998 unterstützen die Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie Gesundheit das DCZ mit Projektförderungen. DCZ-Direktor Gerd Antes hatte Anfang 2015 im Gesundheitsausschuss auf die ,,wackelige Finanzierung" hingewiesen, die unter kurzfristigen Verträgen und einem Mangel an Personal leide. Es bestehe zudem ,,ein völliges Annahmeverbot von Industriemitteln", egal für welchen Zweck und aus welcher Quelle. Das mache die Organisation finanziell ,,extrem verwundbar", präge aber ihren guten Ruf.
Antes reagierte nun auf Anfrage verhalten optimistisch. Die jetzt angestrebte nachhaltige Lösung sei zu begrüßen. Jedoch ergäben sich durch die Umstellung einige rechtliche Probleme. Zudem würden für die Übergangszeit einige Arbeitsverträge für "gestandene Leute" nur um wenige Monate verlängert. Die Bürokratie erschwere die Arbeit erheblich. Daher sei seine Freude "etwas gebremst".
Eine positive Wendung zeichnet sich auch für die Zentralbibliothek Medizin (ZB MED) ab. Obwohl die Förderung von Bund und Ländern ausläuft, könne die ZB MED dennoch bestehen bleiben, wie die Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag antwortet. Der Beschluss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern, die Förderung der Leibniz- Einrichtung bis 2019 einzustellen, sei nicht gleichbedeutend mit einer Schließung der ZB MED.
So strebten das Landesministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung in Nordrhein-Westfalen und das Bundesgesundheitsministerium an, die Transformation der ZB MED so zu gestalten, dass die Wiederaufnahme der Einrichtung in die Leibniz-Gemeinschaft beantragt werden kann. Um den Prozess voranzubringen, sei kurzfristig ein Interimsmanagement für die Leitung der ZB MED bestellt worden. Nun sei zunächst eine Bestandsaufnahme geplant. Danach würden Erhalt, Zugang, Weiterentwicklung und Finanzierung des Angebots geprüft.
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hatte im Juni beschlossen, die Bund-Länder-Förderung für die ZB MED mit Ablauf des Jahres 2016 zu beenden und in eine Auslauffinanzierung bis 2019 übergehen zu lassen.
Quelle: Heute im Bundestag