Hyperkaliämien können lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen zur Folge haben. Laut Prof. Johannes Mann, Ärztlicher Leiter des KfH Nierenzentrums München-Schwabing, wird der Einfluss von Medikamenten auf die Erhöhung des Serumkaliumspiegels häufig unterschätzt. Dabei gebe es eine ganze Reihe von Substanzen, die dies bewirken können: Inhibitoren des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS-I) wie ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten oder Renininhibitoren, NSAR, Digitalisglykoside oder Diuretika wie Amilorid. Mit einer Diät allein lasse sich dem nicht entgegenwirken, denn „alles was gesund ist, ist auch Kaliumreich“, so Mann.
Eine Dosisreduktion oder gar das Absetzen der genannten Medikamente wäre der am wenigsten sinnvolle Ansatz zur Bekämpfung einer Hyperkaliämie. Eine Option könnte daher der neue Kaliumsenker Patiromer bieten, der voraussichtlich im Sommer 2017 in Deutschland zugelassen wird. In die Phase III-Studie OPAL-HK [1] wurden Patienten mit chronischer Nierenerkrankung eingeschlossen, die unter RAAS-I eine Hyperkaliämie (5,5 bis < 6,5 mmol/l) entwickelt hatten. Nach vier Wochen Behandlung mit Patiromer hatten sich bei 76 Prozent von ihnen die Kaliumspiegel normalisiert.
In einer 8-wöchigen Extensionsphase erhielten 107 Patienten entweder den Kaliumsenker oder Placebo. In der Verumgruppe kam es bei 15 Prozent der Patienten erneut zu einer Hyperkaliämie, in der Placebogruppe dagegen bei 60 Prozent (p < 0,001). „Bei 94 Prozent der Verumpatienten konnte die RAAS-Inhibition fortgeführt werden, in der Placebogruppe dagegen nur bei 44 Prozent mit p < 0,001“, betonte Mann.
Quelle: Symposium „Spotlight Herz und Niere“, Veranstalter: Fresenius und Vifor, 11.9.2016, 8. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), 10.-13.9.2016 in Berlin Literatur: 1. Weir MR et al: N Engl J Med 2015; 372(3):211-221