Alkoholmissbrauch erhöht das Risiko für Vorhofflimmern, Herzinfarkt und kongestive Herzinsuffizienz in gleichem Maße wie bekannte Risikofaktoren. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Universität von Kalifornien (doi: 10.1016/j.jacc.2016.10.048). Sie analysierten Daten von 14,7 Millionen Erwachsenen, die zwischen 2005 und 2009 in Kalifornien eine ambulante Operation, eine Notfallbehandlung oder stationäre Therapie erhalten haben. Bei 268.000 von ihnen war Alkoholmissbrauch diagnostiziert worden.
Nachdem die Wissenschaftler andere Risikofaktoren berücksichtigt haben, zeigte sich, dass Alkoholmissbrauch mit einem doppelt so hohen Risiko für Vorhofflimmern und einem 1,4-fach höheren Risiko für einen Herzinfarkt einhergeht. Das Risiko für eine kongestive Herzinsuffizienz stieg um 2,3. Damit wachse das Risiko in gleichem Ausmaß wie bei bekannten Risikofaktoren, darunter Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen oder Übergewicht. Allerdings hat die Studie nicht bestimmt, wie viel Alkoholiker tranken. Gebe es keinen Alkoholmissbrauch, würden allein in den USA 73.000 Menschen weniger an Vorhofflimmern, 34.000 weniger an Herzinfarkten und 91.000 weniger an kongestiver Herzinsuffizienz erkranken, berechneten die Autoren.
„Wir hoffen, dass die Daten dazu führen, den Enthusiasmus für exzessiven Alkoholgenuss zu bremsen und Rechtfertigungen zu entkräften, weshalb Menschen glauben, exzessiver Alkoholkonsum sei gut fürs Herz. Denn die Daten belegen das exakte Gegenteil“, sagt Studienautor Gregory Marcus. Es gebe allerdings auch Studien, die nahelegen, dass sich Alkohol in Maßen positiv auf das Risiko für Herzinfarkte oder Herzinsuffizienz auswirken. Die meisten dieser Untersuchungen basierten aber auf Selbsteinschätzungen zum Alkoholmissbrauch, dies könne gerade bei Vieltrinkern zu unverlässlichen Ergebnissen führen, so Marcus.