Ein typischer Fall eines Diabetespatienten: HbA1c von über acht Prozent, kardiovaskuläre Schädigung durch Herzinfarkt, metabolisches Syndrom mit Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und eine Niereninsuffizienz zweiten Grades von 71 ml/min. Die Vorbehandlung mit Metformin, ACE-Hemmer, Beta-Blocker und Atorvastatin hatte nicht den gewünschten Erfolg. Außerdem wollte der Patient bei der künftigen Therapie unbedingt abnehmen, das Spritzen von Medikamenten wurde abgelehnt. „Unter diesen Voraussetzungen entschieden wir uns für die Gabe von Empagliflozin“, so Dr. Andreas Liebl, Diabetologe aus Bad Heilbrunn. Zur Begründung verwies er auf die Ergebnisse der EMPA-REG-OUTCOME-Studie. „Ein normnaher HbA1c-Wert senkt, wie u.a. die UKPDS zeigt, das Risiko für mikrovaskuläre Schädigungen“, betonte Liebl.
Empagliflozin (z.B. Jardiance ®) sei gerade durch die erzeugte Direktausscheidung des Blutzuckers über die Niere bei hohen HbA1c-Werten sehr effektiv. Zudem bewirke Empagliflozin bei Hypertonikern eine Senkung des Blutdrucks. Wenn die Möglichkeiten der OAD ausgereizt sind, ist die basal unterstützte orale Therapie (BOT) der wirksamste und von den Patienten am ehesten tolerierte Einstieg in das Spritzen von Insulin, berichtete Dr. Marcel Kaiser aus Frankfurt/M.. Nach dem Erreichen des Zieles beim Nüchternblutzucker durch stufenweises Titrieren des Basalinsulins wie Insulin glargin könne überlegt werden, auf ein OAD zu verzichten. „Ich setzte den DPP4-Hemmer ab und beließ Empagliflozin wegen seiner dämpfenden Wirkung auf das mikrovaskuläre Risiko.“ Dies sei allerdings nur bis zu einer eGFR von 60 ml/min möglich.
Quelle: Interaktives Symposium der Unternehmen Boehringer und Lilly im Rahmen der DDG-Herbsttagung in Nürnberg 2016