KHK-Patienten mit Vorhofflimmern, bei denen eine PCI durchgeführt wird, erfordern im Hinblick auf die Verhinderung einer Stentthrombose auf der einen und einer kardialen Embolie auf der anderen Seite eine orale Antikoagulation plus eine duale Plättchenhemmung, also eine Triple-Therapie. „Eine solche geht aber immer mit einem deutlich erhöhten Blutungsrisiko einher“, so Professor Christoph Bode vom Universitären Herzzentrum Freiburg/ Bad Krozingen.
Individuelles Blutungsrisiko abschätzen
Nach der noch gültigen ESC-Leitlinie aus dem Jahr 2016 sollte man im Hinblick auf die Dauer der Triple-Therapie zunächst das individuelle Blutungsrisiko abschätzen. Bei einem niedrigen Blutungsrisiko sollte die Triple-Therapie über sechs Monate durchgeführt werden, bevor die antithrombotische Therapie über weitere sechs Monate als duale Therapie mit einem oralen Antikoagulans und ASS oder Clopidogrel weitergeführt wird. Bleibt der Patient von Seiten der KHK stabil, so können danach beide Plättchenhemmer abgesetzt werden, die Therapie wird also nur mit einem oralen Antikoagulans weitergeführt. Bei Patienten mit einem erhöhten Blutungsrisiko wird eine initiale Triple-Therapie nur über ein Monat empfohlen, anschließend eine duale Therapie mit OAK und ASS oder Clopidogrel über elf Monate und dann evtl. eine OAK-Monotherapie. Nach einer neuen Studie (PIONEER AF-PCI-Studie) kann das Blutungsrisiko deutlich, nämlich um ca. 40 Prozent reduziert werden, wenn der Vitamin K-Antagonist durch ein NOAK, nämlich Rivaroxaban in niedriger Dosierung ersetzt wird, ohne dass die Wirksamkeit darunter leidet. Auch die duale Therapie mit Rivaroxaban plus Clopidogrel war gleich gut wirksam bei deutlich niedrigerem Blutungsrisiko. Das Ende der klassischen Triple-Therapie ist also in Sicht.
Quelle: Dresdner-Herz-Kreislauf-Tage, 27.–29. Januar 2017 in Dresden