Mehr als die Hälfte der Deutschen (54,3 Prozent) verfügt nur über eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz. Von ihnen haben 44,6 Prozent eine problematische und 9,7 Prozent eine inadäquate Gesundheitskompetenz: Das heißt sie haben erhebliche Schwierigkeiten, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und zu nutzen. Dies sind die Ergebnisse einer Befragung der Universität Bielefeld im Auftrag des Bundesverbraucherschutzministeriums von 2.000 Frauen und Männern. Damit schneidet Deutschland schlechter ab als andere europäische Staaten.
Gesundheitskompetenz ist eine wichtige Voraussetzung, um gesund zu leben und zu bleiben. Daher hat das Bundesgesundheitsministerium das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) beauftragt, ein Konzept für ein Nationales Gesundheitsportal zu erarbeiten. Doch auch Ärzte können im täglichen Gespräch mit ihren Patienten dazu beitragen, das Gesundheitswissen zu verbessern. Als Hilfe hat die Uni Bielefeld eine Methodensammlung entwickelt. So würden besonders beratungsbedürftige Personen etwa dadurch auffallen, dass sie
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nicht den Namen eines Medikaments nennen, sondern Form und Farbe beschreiben,
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Formulare fehler- oder lückenhaft ausfüllen oder
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Termine nicht oder zur falschen Zeit wahrnehmen.
Auf den Seiten 23 bis 30 hat die Uni Bielefeld Methoden zur Gesprächsführung kurz und knapp zusammengestellt, die auch Ärzte in der Praxis anwenden können.
Tipps zur Gesprächsführung
So sei Freundlichkeit und Augenkontakt besonders wichtig, um verunsicherten Patienten mögliche Ängste oder Scham zu nehmen und Interesse zu signalisieren. Zudem sollte ihr Vorwissen erfragt werden, so können Ärzte in ihrer Erklärung dann die Wortwahl aufgreifen. Das fördere die Verständlichkeit ebenso wie kurze, einfache Sätze und langsames Sprechen.
Gegen Ende des Gesprächs sollten Ärzte sich rückversichern, dass das Besprochene auch verstanden wurde („Teach-Back-Methode“). Ein Einstieg könnte etwa so aussehen: „Wir haben heute vieles besprochen, was Ihre Erkrankung betrifft. Um sicherzugehen, dass ich alles gut erklärt habe, möchte ich das Wichtigste nochmal durchgehen. Können Sie sich erinnern, welche Behandlungsalternativen wir besprochen haben?“.