Schatzungsweise erleiden in Deutschland pro Jahr 200.000 Menschen einen akuten Herztod. In den meisten Fallen entwickelt sich ein solcher auf dem Boden einer strukturellen Herzerkrankung wie KHK, Klappenvitium oder Kardiomyopathie. Betroffen sind somit in erster Linie Patienten mit einer Herzinsuffizienz oder einem uberstandenem Herzinfarkt. Doch funf Prozent dieser Todesfalle ereignen sich bei scheinbar gesunden Menschen. Ursache sind dann genetisch bedingte Storungen der myokardialen Erregbarkeit, also Ionenkanalerkrankungen. Dazu gehoren das Long-QT-und das Brugada-Syndrom. Diese Erkrankungen konnen heute mittels Genuntersuchung nachgewiesen werden. Bei solchen Patienten ist es wichtig, dass die erstgradigen Verwandten ebenfalls genetisch untersucht werden.
Ansonsten geht es darum, Risikopatienten fur einen plotzlichen Herztod zuverlassig zu identifizieren. Bisher orientiert sich die Indikation fur die primarpraventive Implantation eines ICD nur an der Auswurffraktion (EF . 35 Prozent). Doch bei nur 30 Prozent der Patienten mit einem ICD im Rahmen der Primarpravention kommt es innerhalb von funf Jahren zu einem adaquaten Schock, andererseits treten bei etwa 30 Prozent Komplikationen wie inadaquate Schocks, Infektionen oder Sondendislokationen auf. Wunschenswert waren neue Biomarker oder Genmarker, um Risikotrager besser identifizieren zu konnen. Ein Fortschritt sind auch die sonden- bzw. kabellosen subkutanen ICDs (Martin Borggrefe, Mannheim).
Quelle. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V., 19. – 22.4.2017 in Mannheim*