Masern
Symptome
- Initial: Fieber, Konjunktivitis, Schnupfen, Husten, Enanthem an der Mundschleimhaut
- Nach 3 bis 7 Tagen: Makulopapulöses Masernexanthem (bräunlich-rosafarbene konfluierende Hautflecken), Temperaturabfall
Diagnose
- Klinisches Bild ähnlich wie Röteln, Ringelröteln, Scharlach
- Diagnosesicherung durch Nachweis virusspezifischer IgM-Antikörper, Virusgenomnachweis per Polymerasekettenreaktion
Therapie
- In der akuten Krankheitsphase Bettruhe
- Ggf. fiebersenkende Medikamente, Hustenmittel
- Bei bakteriellen Superinfektionen, z.B. Otitis media und Pneumonie: Antibiotika
Keuchhusten (Pertussis)
Symptome
- Stadium catarrhale (Dauer 1 bis 2 Wochen): Grippeähnliche Symptome wie Schnupfen, leichter Husten, Schwäche, kein oder nur mäßiges Fieber
- Stadium convulsivum (Dauer 4 bis 6 Wochen): Anfallsweise auftretende Hustenstöße (Stakkatohusten), gefolgt von inspiratorischem Ziehen, häufig Hervorwürgen von zähem Schleim und anschließendem Erbrechen, kein oder nur geringes Fieber
- Stadium decrementi (Dauer 6 bis 10 Wochen): Allmähliches Abklingen der Hustenanfälle
Diagnose
- Bei klassischer Symptomatik durch klinischen Befund
- Laborbestätigung empfohlen
- Weiterführende Diagnostik bei längerem Husten ohne typische Hustenanfälle
Therapie
- Antibiotika zur Unterbrechung der Infektionsketten, aber oft kein wesentlicher Einfluss auf Dauer und Heftigkeit der Hustenattacken; nur sinnvoll, solange der Patient Bordetellen ausscheidet (Ende der Inkubationszeit im Stadium catarrhale bis zu 3 Wochen nach Beginn des Stadiums convulsivum); Mittel der Wahl: Azithromycin und Clarithromycin
Mumps
Symptome
- Schmerzhafte einseitige oder doppelseitige entzündliche Schwellung der Parotis, zum Teil mit Beteiligung der submandibulären bzw. der sublingualen Speicheldrüsen
- Mehrtägiges Prodromalstadium mit Fieber, Kopfschmerz, Unwohlsein, Myalgien und Appetitverlust möglich
- Im Alter unter 2 Jahren meist subklinisch, bei Kindern unter 5 Jahren häufig als akute respiratorische Erkrankung auftretend
Diagnose
- Häufig klinisch möglich
- Diagnosesicherung durch Nachweis virusspezifischer IgM-Antikörper und ggf. RTPCR aus Urin, Rachenabstrich oder Zahntaschenflüssigkeit
- Mögliche Differenzialdiagnosen: virale Infektionen mit dem Epstein-Barr-Virus, Parainfluenzavirus (Typ 1 und 3), Influenzavirus A, Coxsackievirus, Adenovirus oder Parvovirus B19
Therapie
- Symptomatisch, z. B. Analgetika, Antipyretika
Röteln
Symptome
- Im Kindesalter etwa zu 50 Prozent asymptomatisch
- Kleinfleckiges makulöses oder makulopapulöses Exanthem, das im Gesicht beginnt, sich über Körper und Extremitäten ausbreitet und nach 1 – 3 Tagen wieder verschwindet
- Ggf. Kopfschmerzen, subfebrile Temperaturen, Lymphknotenschwellungen (besonders der nuchalen und retroaurikulären Lymphknoten), leichter Katarrh der oberen Luftwege, Konjunktivitis
Diagnose
- Diagnose aufgrund des klinischen Bildes sehr unzuverlässig; ähnliche Exantheme können bei einigen anderen fi eberhaften Erkrankungen (z.B. Masern, Ringelröteln, Scharlach) oder auch arzneimittelbedingt auftreten
- Bei wichtigen Entscheidungen wie Rötelnverdacht bzw. -kontakt bei einer Schwangeren und dem klinischen Verdacht auf konnatale Röteln: unbedingt serologische Abklärung durch Nachweis virusspezifi – scher IgM-Antikörper
Therapie
- Symptomatisch
Scharlach
Symptome
- Zu Beginn Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Schüttelfrost und rasch ansteigendes Fieber, möglicherweise auch Bauchschmerzen und Erbrechen
- Nach 1 bis 2 Tagen charakteristisches Exanthem aus kleinfl eckigen Papeln beginnend am Oberkörper und sich dann zentrifugal ausbreitend
- Periorale Blässe
- Himbeerzunge (vergrößerte Papillen auf einer belegten Zunge, die sich später schält)
- Nach Verschwinden des Exanthems Abschuppung der Haut, insbesondere der Handinnenfl ächen und Fußsohlen
Diagnose
- Antigen-Schnelltest
- Kultureller Nachweis
Therapie
- Therapie der Wahl bei Rachen- und Hautinfektionen: 10-tägige Gabe von Penicillin (oral oder parenteral)
Windpocken
Symptome
- Uncharakteristische Prodromi, u.a. Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen 1 bis 2 Tage vor Krankheitsbeginn
- Juckendes Exanthem und Fieber, selten über 39°C, Dauer etwa 3 bis 5 Tage
- Hautläsionen, die aus Papeln, Bläschen und Schorf in verschiedenen Entwicklungsstadien („Sternenhimmel“) bestehen, zuerst am Stamm und im Gesicht erscheinen und schnell auf andere Körperteile unter Einbeziehung der Schleimhäute und der behaarten Kopfhaut übergreifen können
Diagnose
- Typisches klinisches Bild
- Spezifische Diagnostik (direkter oder indirekter Virusnachweis) nur in ausgewählten Fällen erforderlich
Therapie
- Bei unkomplizierten Erkrankungen: symptomatische Therapie
- Sorgfältige Hautpflege, z.B. tägliches Baden, topische Verbände, Gabe von juckreizlindernden Medikamenten zur Vermeidung von bakteriellen Superinfektionen der Haut
- Bei immundefizienten Patienten: spezifische antivirale Behandlung, z.B. mit Aciclovir möglich
Verfasserin: Dr. Judith Neumaier
Quellen:
- Robert Koch-Institut: RKI-Ratgeber für Ärzte (www.rki.de) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.infektionsschutz.de)
LINK
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