Aller Anfang ist schwer. Daran können sich Ruben Bernau und Timo Schumacher gut erinnern. Doch weil die beiden 40-jährigen Allgemeinmediziner aus Niedersachsen auch wissen, wie erfüllend die Niederlassung ist, engagieren sie sich als Referenten des Hausärzteverbandes Niedersachsen sowie des Instituts für hausärztliche Fortbildung (IHF). Ihr Anliegen: Kollegen in spe die Ängste zu nehmen auf dem persönlichen Weg in die Hausarztpraxis.
Jetzt haben sie sich für ein Wochenende als "The North West Circle" in Schneverdingen mit 26 Weiterbildungsassistenten aus Norddeutschland getroffen.
"How to go to prison": So lautete das Thema zum Einstieg. "In diesem Modul leuchten wir das Minenfeld der wichtigen Gesetze und Vorschriften aus", erklärte Schumacher: Verordnungsvorgaben oder das Thema Arzt als Arbeitgeber etwa. Ob es des Weiteren um "Mein Haus, mein Auto, mein Boot", sprich die sinnvolle Praxisausstattung, oder in Sachen Praxisorganisation um das "Genie Hausarzt" ging: Es war ein intensives Wochenende mit wertvollen Erfahrungen.
"Ich hätte von diesen Seminaren gern mehr. Einfach wunderbar", schwärmte Frauke Agena (37) aus Aurich. Eine eigene Praxis? "Das kann ich mir nun viel eher vorstellen." Für Anne-Katrin Sundermeier waren gerade die Kaminge-spräche abends ein idealer Rahmen für einen ehrlichen Austausch. "Die vielen Infos sind nach wie vor auf einer Cloud abrufbar. Das ist super", meint die 40-jährige Anästhesistin.
Die positiven Rückmeldungen lassen nur eine Bilanz zu: Fortsetzung folgt. "Wir sind wieder mit dabei", sind sich Bernau und Schumacher einig.
Der nächste "North West Circle" findet voraussichtlich vom 9. bis 11. November 2018 im Camp Reinsehlen statt. Anmeldungen sind ab Frühsommer 2018 unter www.hausaerzteverband-niedersachsen.de möglich.
"2018 wollen wir auf eigenen Beinen stehen"
Der Hausärzteverband Niedersachsen war der größte der am "North West Circle" beteiligten Landesverbände. Wir sprachen mit dem Vorsitzenden Dr. Matthias Berndt.
Herr Dr. Berndt, Sie hatten die Idee zum North West Circle. Ihre Bilanz?
Die vom IHF organisierten Seminare der AG Werkzeugkasten sind auf Bundesebene ein großer Erfolg – auch aufgrund des Engagements unserer Referenten Ruben Bernau, Timo Schumacher, Ruth Deeke und Claudia Kahle. Mit einem auf Norddeutschland konzentrierten Seminar wollten wir Ärzte in Weiterbildung vor Ort für die hausärztliche Niederlassung begeistern. Die durchweg positiven Rückmeldungen zeigen: Dieses Ziel haben wir erreicht.
Was sind Ihre Eindrücke von den Kamingesprächen?
Mein Braunschweiger Kollege Dr. Carsten Gieseking und ich sind uns einig, dass die lockere Atmosphäre zu sehr konstruktiven Gesprächen führte. Mir hat imponiert, dass sich die Teilnehmer alle vernetzt haben und in Kontakt bleiben. Dies ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Selbständigkeit, das Gefühl, nicht alleine unterwegs zu sein.
Wie geht es weiter?
2018 möchten die Hausärzteverbände Niedersachsen und Braunschweig dieses aus eigener Kraft organisieren. Daher danken wir dem IHF und seinem Vorsitzenden Dr. Mühlenfeld für die Unterstützung beim Auftakt. Wir freuen uns, wenn sich die weiteren norddeutschen Landesverbände dieser sinnvollen Nachwuchsförderung anschließen.