Die überaktive Blase (OAB) ist eine im Alter häufige Erkrankung. Ab dem 60. Lebensjahr ist nahezu jeder fünfte Mensch betroffen. OAB beeinträchtigt viele Domänen des täglichen Lebens von Sport und Beruf, über soziale und häusliche Aspekte, bis zu Psyche oder Sexualität. Mit zunehmendem Leidensdruck steigt auch der Anspruch an eine effektive Therapie, die zunächst konservativ erfolgen sollte: Erhöhte Trinkmengen reduzieren, Getränke gleichmäßig über den Tag verteilen, mindestens zwei Stunden vor der Nachtruhe nicht mehr trinken. Effektiv kann auch Blasentraining sein mit aktivem Unterdrücken des Harndrangs und aktivem Hinauszögern der Miktion.
Bleibt der Erfolg aus, sind verschiedene Anticholinergika für die Pharmakotherapie verfügbar. Das bekannte Problem dieser Substanzen sind aber ihre Nebenwirkungen. Da sich Muskarin-Rezeptoren außer in der Blase in vielen weiteren Organen finden, kann es zu quälender Mundtrockenheit oder Obstipation, Störungen der Akkommodation oder des Herzrhythmus kommen. Die Folge: Viele Patienten setzen die Therapie schnell wieder ab. Durchhalten lohne sich aber, wie Dr. Volker Moll, Augsburg, erklärte. Denn die unerwünschten Wirkungen nehmen mit der Dauer der Therapie kontinuierlich ab – bei gleichbleibend guter Wirksamkeit. Darum gelte es, relevante Nebenwirkungen klar zu kommunizieren und über den Vorteil einer langfristigen Therapietreue und das gute Verhältnis zwischen Wirkung und Nebenwirkung aufzuklären.
Quelle: 69. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), September 2017, Dresden