Der Anstieg von Adipositas und Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen scheint vorerst stabilisiert – jedoch auf einem weiterhin hohen Niveau. So sind 15,4 Prozent der Mädchen und Jungen zwischen null und 17 Jahren übergewichtig oder adipös, 5,9 Prozent haben eine Adipositas. Vor zehn Jahren waren es 15,0 und 6,3 Prozent. Das geht aus den neuen Ergebnissen der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (KiGGS) des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor.
Die Daten zeigen auch, dass mehr als die Hälfte der zwei- bis sechsjährigen Kinder mit Übergewicht oder Adipositas auch als Jugendliche zu dick sind. Umso wichtiger sei eine frühe Vorbeugung, sagte Prof. Lothar Wieler, Präsident des RKI, bei der Vorstellung der Studienergebnisse. "Die KiGGS-Daten sind wichtig für evidenzbasierte Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit in Deutschland."
Die neuen Längsschnittdaten ergeben sich aus dem Zusammenspiel der KiGGS-Basisstudie (2003 bis 2006) und der zweiten Welle (2014 bis 2017). Für die erste Studie wurden 17.641 Kinder und Jugendliche in 167 Orten untersucht und gemeinsam mit ihren Eltern befragt; die neue Studie fand ebenfalls an 167 Orten mit 10.853 Teilnehmern der Basisstudie sowie einer neuen Stichprobe Null- bis 17-Jähriger (15.023) statt.
Insgesamt, zeigen die Daten, schätzen Eltern den Gesundheitszustand ihrer Schützlinge besser ein als vor zehn Jahren. So stuften 95 Prozent der Eltern der Drei- bis 17-Jährigen diesen als "gut" oder sogar "sehr gut" ein (Basisstudie: 91 Prozent). Der Anteil der Kinder mit "sehr gutem" Zustand ist bei den Drei- bis Sechsjährigen am höchsten (97,2 Prozent); besonders selten werden 14- bis 17-jährige Mädchen im Vergleich zu den Jungen als "sehr gesund" angesehen (45,3 / 52,4 Prozent).
Darüber hinaus liefern die im "Journal of Health Monitoring" veröffentlichten Ergebnisse Daten zu einzelnen Krankheitsbildern. Etwa sind weiterhin mehr als eine Million Kinder und Jugendliche von Heuschnupfen betroffen – mit kaum einer Änderung seit der Basisstudie (9,9 / 9,6 Prozent). Der Anteil jener, die eine spezifische Immuntherapie erhalten haben, ist bei den Elf- bis 17-Jährigen von 24,3 auf 30,1 Prozent gestiegen.
Dr. Bärbel-Maria Kurth, Leiterin der Abteilung Epidemiologie beim RKI, forderte eine sichere Finanzierung für die Fortführung der Kohorte. Diese sei etwa aufgrund des Übergangs der Studienteilnehmer in die Volljährigkeit bedroht. Die Fortführung sei unter Public-Health-Gesichtspunkten jedoch essenziell. (jk)
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Den Band mit allen veröffentlichten Studienergebnissen finden Sie unter:hausarzt.link/IHbEm