Bei der Wahl eines Antidepressivums ist eine langfristig gute Verträglichkeit mitbestimmend für die Compliance. Die verfügbaren Antidepressiva unterscheiden sich allerdings in Bezug auf das Nebenwirkungsprofil erheblich. So entwickeln viele Patienten unter einer Erhaltungstherapie mit einigen Antidepressiva eine klinisch relevante Gewichtszunahme, die das Risiko für ein metabolisches Syndrom erhöht. Hier zeichnet sich Agomelatin (Valdoxan®) entsprechend seinem Rezeptorprofil durch ein günstiges Verträglichkeitsprofil aus. Die Substanz ist gewichtsneutral und hat keinen Einfluss auf kardiale Parameter wie Blutdruck, Herzfrequenz und QTc-Zeit [1-3]. Das kardiometabolische Risikoprofil bleibt somit nahezu unverändert. Anders als viele traditionelle Antidepressiva induziert Agomelatin keine Sedierung, keine Insomnie, keine anticholinergen Effekte und keine sexuellen Funktionsstörungen [1]. Nach plötzlichem Behandlungsstopp treten keine Absetzsymptome auf. Vorübergehend kann es zu Kopfschmerzen und Schwindel kommen. Gelegentliche Leberwerterhöhungen lassen sich durch regelmäßige Leberfunktionstests rechtzeitig detektieren [2, 3]. Therapieabbrüche aufgrund unerwünschter Wirkungen waren in den Studien nicht häufiger als in den Placebogruppen [3].
Fazit:
Agomelatin ist wegen seiner guten Verträglichkeit für eine breite Patientenpopulation einschließlich älterer und komorbider Patienten mit Depression geeignet und bietet eine gute Basis für eine hohe Compliance.