KongressberichtAufatmen bei Post-Covid

Nach Jahren mit einem hohen Anteil von Themen zu COVID-19 standen beim Jahreskongress der Lungenfachärzte 2024 wieder mehr nicht-übertragbare Lungenerkrankungen und allgemeine Fragen der Lungengesundheit im Mittelpunkt der Diskussionen.

Zentren für pneumologische Rehabilitation in den Alpen werben mit guter Luft. Doch das Hochgebirge keineswegs milbenfrei.

Bergluft oder Seeluft?

Zentren für pneumologische Rehabilitation in den Alpen oder am Meer werben mit besonders guter Luft. Die Evidenz dafür ist schwach, erklärte Dr. Justus de Zeeuw, Köln. So ist das Hochgebirge keineswegs milbenfrei.

Untersuchungen von Hausstaub ergaben, dass in hochgelegenen alpinen Regionen in Deutschland und Österreich klinisch relevante Konzentrationen von Hautstaubmilbenallergenen zu finden sind, die denen im Flachland gleichen, selbst in Hütten, die nur im Sommer genutzt werden. Und am Meer kann die Brandung eine hohe Feinstaubkonzentration verursachen, die beispielsweise Patienten mit bronchialer Hyperreagibilität nach der Reha zu schaffen machen.

Die gute Nachricht: Die Luft ist deutschlandweit besser geworden und die Feinstaubbelastung auch in Städten gesunken, zitierte der Pneumologe das Bundesumweltamt. Daher kann eine pneumologische Reha in vielen Fällen genauso gut wohnortnah und ambulant erfolgen. Entscheidend ist der Patientenwunsch.

Auf Hitze einstellen

Die Hitze als Gefahr für die Gesundheit wird laut Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Leiterin der Hochschulambulanz für Umweltmedizin der Universität Augsburg, häufig unterschätzt. Allein 2018 verstarben in Deutschland hitzebedingt etwa 8.700 Menschen, berichtete sie.

Hitze führt auch zu mehr respiratorisch bedingten Todesfällen. Den Anstieg der respiratorischen Mortalität von über 65-Jährigen bezifferte sie pro Grad Erwärmung auf 3,6 Prozent. Hitze kann zu Lungenödem, akutem Atemnotsyndrom, erhöhtem pulmonalen Stress und hitzebedingter Hyperventilation führen.

Auch das Infektionsrisiko steigt, ergänzte Prof. Dr. Elke Hertig vom Lehrstuhl für Regionalen Klimawandel und Gesundheit der Universität Augsburg. Bei allem Engagement ist der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten, betonte sie – Anpassungsmaßnahmen seien daher unerlässlich. Dazu gehöre auch der Wandel hin zu einem ökologisch nachhaltigen und resilienten Gesundheitswesen.

CPFE: Da kommt eins zum anderen

Ein Lungenemphysem kann gemeinsam mit einer fibrosierenden Lungenerkrankung vorkommen. Das Krankheitsbild wird als CPFE (Abk. für Combined Pulmonary Fibrosis and Emphysema) bezeichnet. Noch streiten sich die Experten, ob es sich um eine eigene Krankheitsentität handelt.

Kennzeichnend für die CPFE sind in der hochauflösenden Computertomographie (HRCT) eine signifikante Fibrose vor allem in peripheren und basalen Lungenanteilen kombiniert mit einem Emphysem von mindestens 15 Prozent des totalen Lungenvolumens, erklärte Dr. Silke Tello, Gießen.

Die Nomenklatur erfolgt anhand des Subtyps der fibrosierenden Lungenerkrankung, beispielsweise CPFE-IPF bei einer idiopathischen Lungenfibrose. Die Prognose bei CPFE ist ähnlich des zugrunde liegenden Fibrosetyps.

Klinische Symptome der CPFE sind ähnlich wie bei der IPF Dyspnoe, quälender Husten und Trommelschlegelfinger, erklärte Dr. Anja Wäsche, Magdeburg. Weil Kollapsphänomene bei Expiration durch die Kombination von Emphysem und Fibrose nicht auftreten, kann die Lungenfunktion normal erscheinen. Das Lungenvolumen ist höher als bei der IPF, das Einsekundenvolumen stabiler.

Hinweisend ist die Verschlechterung von Diffusionskoeffizient (DLCO), Transferkoeffizient (TLCO) und Sauerstoffpartialdruck (PaO2). Für die Versorgung der Patienten relevant sind klinische Manifestationen und Komorbiditäten wie Lungenkarzinom, pulmonale Hypertonie, koronare Herz- und periphere vaskuläre Erkrankungen, Diabetes mellitus, gastroösophageale Refluxkrankheit und Kollagenosen, insbesondere die rheumatoide Arthritis oder die Systemische Sklerose.

Spezifisch zugelassene CPFE-Therapien gibt es bislang nicht, Studien dazu laufen. Empfohlen werden aktuell Allgemeinmaßnahmen (Rauchverzicht, Alkoholkarenz, gesunde Ernährung), Infektionsprophylaxe durch Impfungen und eine pneumologische Rehabilitation. Wichtig ist die adäquate Behandlung der zugrunde liegenden Systemerkrankung und der Komorbiditäten. Letzte Option ist bei geeigneten Patienten die Lungentransplantation.

Hundefutterallergie?

Ein 29-jähriger Hundefreund musste plötzlich beim Füttern seiner Hunde niesen und schnupfen. Als sich die Symptome trotz Füttern auf dem Balkon zu Atemnot auswuchsen, ging er zum Arzt. Im Hundefutter waren vor allem Fleisch und Fisch.

Seit kurzem hatte der Patient wegen einer Diarrhoe des einen Hundes aber auch ein Supplement hinzugefügt, das zu 51 Prozent aus Schweinepankreas bestand. Die serologische Untersuchung ergab einen sehr hoher IgE-Spiegel auf Pankreatin (Rastklasse 5) und übereinstimmend mit der bekannten Allergie ein mäßig erhöhtes IgE auf Hausstaubmilben.

Eine Sensibilisierung gegen Schweinefleisch oder Fisch fand sich nicht. Die Verwendung eines ummantelten Supplements beendete die Beschwerden.

Schnarcher im Visier

Ein aktueller Vorschlag zur Modifikation der Baveno-Klassifikation der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) könnte die Behandlungsindikation bei nächtlichen Atemaussetzern deutlich erweitern. Ein AHI (Apnoe-Hypopnoe-Index) ≥30/h stellt demnach unabhängig vom kardiovaskulären Risiko und den OSA-Symptomen eine Therapieindikation dar.

Bei einem AHI <30/h, einem niedrigen kardiovaskulären Risiko und OSA-Symptomen sowie bei hohem kardiovaskulärem Risiko unabhängig von Symptomen ist die Therapieentscheidung individuell zu treffen. Damit hätten 70 Prozent der Patienten mit OSA eine starke Behandlungsindikation, nach der bisherigen Baveno-Klassifikation nur etwa 25 Prozent.

Eine prospektive Studie soll die Relevanz der modifizierten Klassifikation im Hinblick auf therapieassoziierte Endpunkte untersuchen.

Guter Schlaf macht fit

Mehr Fitness führt dazu, dass Menschen besser schlafen als wenig Trainierte. Das Umgekehrte lässt sich anhand der Studie SHIP – Study of Health in Pomerania auch belegen, berichtete Prof. Dr. Beate Stubbe aus Greifswald. 1.033 Personen hatten in Abständen sowohl eine Spiroergometrie als auch eine Polysomnographie mitgemacht.

Es fand sich ein Zusammenhang zwischen einem niedrigen Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI), einer längeren Schlafzeit, einer seltenen nächtlichen Entsättigung, kürzeren Aufwachphasen und kurzen Einschlafzeiten mit einer besseren Leistung in der Spiroergometrie. Bei den Männern war zudem die selbst berichtete Schlafqualität mit einer besseren Spiroergometrie-Leistung assoziiert.

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