MFA gesuchtVom Büro in die Praxis: So gelang der perfekte Quereinstieg

Seit 2022 arbeitet Saskia Wolf in der Hausarztpraxis von Dr. Jonas Fröhlich und erfüllte sich damit ihren lang gehegten Wunsch. Neue gesetzliche Förderungen machen den Quereinstieg ins Praxisteam auch für Arbeitgebende attraktiv.

Quereinsteigerin Saskia Wolf ist glücklich, dass sie ihren Berufstraum leben kann.

Viele Praxen suchen händeringend MFA. Auch wenn der Beruf in den letzten Jahren immer attraktiver geworden ist, und es viele Angebote für eine Weiterqualifikation von MFA gibt (zum Beispiel Weiterbildung zur VERAH oder recht neu der an VERAH gerichtete Studiengang “Primärmedizinisches Versorgungs- und Praxismanagement” in Zusammenarbeit mit dem Hausärztinnen- und Hausärzteverband), ist der Arbeitskräftemarkt ziemlich leergefegt.

Auch Hausarzt Dr. Jonas Fröhlich, der in Kaiserslautern niedergelassen ist und zwei angestellte Ärztinnen beschäftigt, weiß um die schwierige Suche nach geeigneten Praxismitarbeitern. Die Initiative und Nachfrage von Saskia Wolf, die mittlerweile seit 2021 in Fröhlichs Praxis mitarbeitet, betrachtete der Allgemeinarzt erfreut, aber zunächst auch skeptisch.

Komplett gefördert

Für Medizin hatte sie sich schon immer interessiert, erzählt Wolf. Sie startete allerdings zunächst mit einer kaufmännischen Ausbildung ins Berufsleben, dann kam die große Liebe und schnell auch zwei Kinder. Immer wieder unterhielt sich Wolf mit ihrer Schwester, die als MFA in einer onkologischen Praxis tätig ist.

Die Idee, in einer Praxis mitzuarbeiten verfestigte sich bei Wolf zunehmend. Obwohl noch in einem anderen Beruf tätig, machte sich Wolf auf die Suche: Gibt es eine gute Möglichkeit, sich zügig und möglichst neben der Berufstätigkeit für den Arbeitseinstieg in eine Praxis zu qualifizieren?

Die Recherche war nicht leicht, erzählt die 35-Jährige im Gespräch mit “Der Hausarzt”. Schließlich wurde sie bei “WBS Training” fündig (www.wbstraining.de). Unter den zahlreichen Weiterbildungsangeboten gab es das Kursangebot: “Abrechnungs- und Praxismanagement für Arztpraxen”. Die Qualifizierung kann hier entweder in Vollzeit (cirka vier bis fünf Monate) oder in Teilzeit (cirka neun Monate) erfolgen.

Voraussetzung, um an dieser Weiterbildung teilzunehmen, ist, dass die Teilnehmerin oder der Teilnehmer eine medizinische, pflegerische oder kaufmännische Berufsausbildung absolviert hat. Außerdem ist die sichere Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift Bedingung.

Gelehrt wird unter anderem Sprechstunden- und Patientenorganisation, Gerätekunde und Materialbeschaffung, Sterilisation und Hygiene, QM im Gesundheitswesen, Abrechnung (EBM, GOÄ, BG), Formularwesen – aber auch medizinische Grundlagen und Terminologie, Nervensystem, Haut- und Sinnesorgane etc. Wolf absolvierte ihre Weiterbildung, die während der Coronapandemie stattfand, in der Hauptsache online.

Auf Hausarztpraxis zugeschnitten

Die Kosten für die Weiterbildung können bis zu hundert Prozent gefördert werden, informiert die WBS auf ihrer Homepage. Mit diesem Wissen ausgerüstet vereinbarte Wolf einen Termin bei ihrem Jobcenter, um zu erfahren: Würde sie – auch wenn sie berufstätig und nicht arbeitslos ist – finanziell unterstützt werden?

Das war tatsächlich der Fall. “Die Mitarbeiter von der Arbeitsagentur waren sehr nett und haben mich von Anfang an bei meinem Vorhaben unterstützt”, sagt Wolf. Erforderlich war, dass Fröhlich, der auch Vorstandmitglied im Hausärztinnen- und Hausärzteverband Rheinland-Pfalz ist, als möglicher zukünftiger Arbeitgeber bestätigte, dass er Frau Wolf nach der Weiterqualifizierung gerne in seiner Praxis beschäftigen werde.

“Ein Muss war das aber nicht”, sagt Fröhlich. “Die Lehrinhalte des WBS-Programms sind sehr gut auf eine Allgemeinarztpraxis zugeschnitten”, erklärt Fröhlich, der auch den Austausch mit den WBS-Mitarbeitern suchte.

Damit Frau Wolf nicht nur kalte Theorie über die WBS vermittelt bekam, bot Fröhlich ihr einen Minijob-Arbeitsvertrag an. Einmal die Woche konnte sie an einem Tag so zwei, drei Stunden in der Praxis mitarbeiten und in ihren künftigen Arbeitsalltag hineinschnuppern.

Der WBS-Lehrgang wurde von der Bundesagentur für Arbeit vollständig gefördert (siehe Link-Tipp unten). Dozenten waren beispielsweise MFA oder auch QM-Spezialistinnen.

Nach ihrem Abschluss an der WBS stieg Wolf richtig bei Fröhlich ein – wegen der Kinder noch in Teilzeit. Mittlerweile ist sie auch im Labor tätig, nimmt Blut ab und führt bei Patienten Impfungen durch. “Ich hätte Frau Wolf das natürlich selbst beibringen können”, sagt Fröhlich. Um aber auf der sicheren Seite zu sein und auch schriftlich nachweisen zu können, dass Wolf diese Tätigkeiten beherrscht, schicke er sie zu einem Injektionstechnik-Kurs der Bezirksärztekammer.

Vielleicht möchte Wolf auch noch die Prüfung zur MFA ablegen. Das sei auch ohne Berufsschule und Ausbildung möglich, wenn sie einige Jahre in der Praxis mitgearbeitet habe, sagt sie. Jetzt ist sie erst einmal glücklich, dass sie in ihrem Traumberuf mit netten Kolleginnen arbeiten kann. Mit den anderen MFA rotiert sie wie die anderen von Empfang zu Labor etc.

Lebenserfahrung großer Vorteil

Aber wie nimmt das Team bzw. die ausgebildeten MFA es auf, dass eine Mitarbeiterin aus einem anderen Beruf recht zügig MFA-Aufgaben übernommen hat? “Ich habe das große Glück, dass sich mein Team gut versteht und sich die Mitarbeiterinnen gegenseitig Dinge zeigen”, sagt Fröhlich. So habe auch Wolf Wissen eingebracht, von dem die anderen Kolleginnen profitieren würden.

Vorteilhaft sei auch, dass die ehemalige Bürokauffrau und zweifache Mutter Lebenserfahrung mitbringe. Bei 16jährigen, die ihre MFA-Ausbildung in der Praxis beginnen würden, sei dies logischerweise anders.

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