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NeujahrsempfangLauterbach will 80 Prozent der Regresse eindämmen

Wirtschaftlichkeitsprüfungen sollen Ärztinnen und Ärzte weniger Ärger machen. Beim Neujahrsempfang des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands konkretisiert Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach seine Pläne. Der Verband begrüßt das Versprechen, sieht aber auch an anderen Stellen noch Handlungsbedarf.

Warmer Empfang für Gesundheitsminister Lauterbach beim Neujahrsempfang des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes.

Berlin. Rund 80 Prozent der Regresse sollen für Ärztinnen und Ärzte künftig wegfallen. Das hat Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) beim Neujahrsempfang des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes am Mittwoch (17.1.) in Berlin bekräftigt.

Nicht nur dafür erntete er Applaus von den Hausärztinnen und Hausärzten aus ganz Deutschland. „Wir brauchen keine Kultur des Misstrauens“, begründete er seine Ankündigung. Diese Veränderung wolle er für alle Niedergelassenen durchsetzen.

Wie hoch die neue Bagatellgrenze genau sein muss, wird noch diskutiert. Dabei zu bedenken sei aber auch, dass Kassen einzelne niedrige Regresse künftig nicht mehr aufsummieren dürfen sollten, war in Gesprächen beim Empfang zu hören. Denn bislang sei dies erlaubt. Das führe dazu, dass mehrere beanstandete Verschreibungen mit niedrigen Kosten bei einem Versicherten dann die Bagatellgrenze aushebelten – und somit dann doch eine Prüfung ermöglichten.

Masterplan 2020 dringend umsetzen

Darüber hinaus skizzierte der Minister erneut seine Ideen, wie er die hausärztliche Versorgung spürbar stärken will: Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen, eine neue jahresbezogene Versorgungspauschale sowie eine hausärztliche Vorhaltepauschale im EBM.

Der Verband lobte das Engagement des Ministers, Bundesvorsitzender Dr. Markus Beier erinnerte aber auch: „Aus dem Parlament müssen die Ergebnisse so rauskommen, wie sie jetzt angekündigt sind.“ Vor diesem Hintergrund sei es umso wichtiger, den Masterplan Medizinstudium 2020 „dringend“ umzusetzen, mahnte Beier.

Hausärzte steigern Lebensqualität

Minister wie Verband machten deutlich, dass es dafür in den kommenden Wochen und Monaten auf eine gute und intensive Zusammenarbeit ankomme. „Hausärztinnen und Hausärzte haben zentrale Bedeutung für die Lebensqualität unserer Bevölkerung“, unterstrich Lauterbach. Sie erkennen Risikofaktoren, bewegten durch ihre Gespräche Veränderungen, spendeten Trost – und bemerkten zuerst, wenn etwas nicht stimme, um dann ggf. Gebietsärzte gezielt hinzuzuziehen.

Deswegen wolle er zudem die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) stärken, erklärte der Minister. Es sei in zahlreichen Evaluationen belegt, dass sie zu einer besseren Ergebnisqualität führe. Für die Teilnahme sollten Versicherte aber auch mit einem Bonus entlastet werden.

„Das wäre ein wirklicher Meilenstein“, sagte Co-Bundesvorsitzende des Verbandes Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth. Die bessere Koordination und Versorgung entlaste zudem auch das System als Ganzes – von den Hausarztpraxen bis hin zu den Notaufnahmen und Krankenhäusern.

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