Als die beiden Hausärzte Timo Schumacher und Ruben Bernau mit den beiden Seminaren: “Freude mit Formularen” und “Freude mit Attesten”, die sie gemeinsam mit Dr. Hans-Michael Mühlenfeld entwickelten, an den Start gingen, hätten sie sicher nicht gedacht, dass sie damit den Anstoß für ein erfolgreiches, großes Fortbildungsprojekt geben würden.
Neben dem Klassiker “Formulare” gibt es mittlerweile 15 weitere Module im Werkzeugkasten Niederlassung, die von jeweils zwei hausärztlichen Referentinnen und Referenten an verschiedenen Orten und Terminen gehalten werden. Gelehrt wird, was für die Niederlassung wichtig erscheint und was im Medizinstudium eher unter den Tisch fällt.
Themen der Module sind beispielsweise Praxisfinanzierung, Personalführung, Vorschriften und Gesetze etc. Im Team des Werkzeugkastens sind derzeit (Stand Mitte August) 51 Hausärztinnen und Hausärzte.”Manche im Werkzeugkasten-Team sind auch noch in Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin”, sagt Dr. Thomas Mundt, angestellter Facharzt für Allgemeinmedizin in einem kommunalem MVZ in Delitzsch bei Leipzig.
Dass das Planungstreffen in diesem Jahr in Delitzsch stattfand, ist also kein Zufall. Jährlich rotiert das Treffen – je, nachdem welcher im Team meint, ob sein Heimat- oder Tätigkeitsort geeignet sein könnte. Nächstes Jahr wird es in Mirow bei Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern stattfinden.
Referieren können Ärztinnen und Ärzte, die ein Modul absolviert haben und Lust haben, das Erlernte selbst weiterzugeben. Bis zu fünf Jahre nach der Niederlassung können sich die Hausärztinnen und Hausärzte als Referierende melden – ganz streng geht das natürlich nicht zu, sagt Mundt. Aber so wird stets Nachwuchs fürs Werkzeugkasten-Team gesucht.
Auch neue Module kommen ab und an hinzu. Irgendwann zum Beispiel kam das Thema IT auf bzw. das hier dringender Bedarf besteht. Zwei Kolleginnen fanden das Thema Sozialmedizin wichtig und entwickelten ein eigenes Modul. Die Sozialmedizin wird auch sehr gut nachgefragt, sagt Mundt und die interaktiven Workshops fördern auch immer wieder Spannendes zu Tage.
Da berichten dann frisch Niedergelassene teils auch augenzwinkernd von Patienten, die sich selbst bestens im System auskennen und den jungen Ärztinnen und Ärzten teils erklären, was wie wo geht, erklärt Mundt.