Wie ist es um die ärztliche Freiberuflichkeit in Deutschland bestellt? Und wie kann die Gesundheitskompetenz bei Kindern und Jugendlichen verbessert werden? Neben den beiden Schwerpunktthemen stehen auch investorenbetriebene MVZ oder die Sicherung der Weiterbildung auf der Tagesordnung des Deutschen Ärztetages.
Berlin. „Freiheit und Verantwortung in der ärztlichen Profession“ wird ein Schwerpunktthema des 127. Deutschen Ärztetages (16. bis 19. Mai) sein, mit dem sich die Delegierten in Essen beschäftigen werden. Der ärztlichen Freiberuflichkeit und Verantwortung stehe ein Staat gegenüber, der einen hohen Anspruch auf Kontrolle habe, erklärte Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, die Themenwahl.
Überregulation und zunehmende Bürokratie demotiviere auch jüngere Kolleginnen und Kollegen, so Reinhardt bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des Deutschen Ärztetages am Dienstag (18.4.) weiter.
Zweites Schwerpunktthema sei die rückläufige Gesundheitskompetenz bei Kindern und Jugendlichen. Es sei zu überlegen, ob Kenntnisse zur gesunden Lebensführung (Ernährung, Bewegung etc.) nicht bereits in Kindergarten und Grundschule vermittelt werden könnten. Dazu kündigte Reinhardt unter anderem ein Referat der NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) an.
Weiterbildung bei der Krankenhausreform mitdenken
Außerdem stünden weitere wichtige Themen auf der Agenda. Die geplante Krankenhausreform sei für die Sicherung des ärztlichen Nachwuchses von großer Bedeutung, so Reinhardt.
Wegen der geplanten, feingliedrigen Krankenhausplanungssystematik mit Leistungsgruppen könnten manche Weiterbildungsstätten wahrscheinlich nicht mehr die volle Weiterbildungszeit anbieten oder würden gar ganz wegfallen, warnte Reinhardt. Dies sei ein Punkt, der bisher von den Verantwortlichen nicht thematisiert worden sei.