Eine Präeklampsie erhöht das Lebenszeitrisiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Das haben frühere Studien bereits gezeigt. Nun hat eine aktuelle registerbasierte Studie mit 1.157.666 Frauen ergeben: Das Risiko ist bereits im jüngeren Lebensalter erhöht, in dem Herzinfarkte oder Schlaganfälle eigentlich eher selten auftreten.
Die Studienteilnehmerinnen waren zwischen 1978 und 2017 mindestens einmal schwanger gewesen, rund 45.000 litten in ihrer ersten Schwangerschaft unter Präeklampsie. Bis zu 2,0 Prozent der Frauen mit Präeklampsie in der ersten Schwangerschaft hatten innerhalb von zwei Jahrzehnten nach Entbindung einen akuten Myokardinfarkt oder Schlaganfall, verglichen mit 1,2 Prozent bei Frauen ohne Präeklampsie.
Die Zunahme der kumulativen Inzidenzen zeigte sich dabei bereits sieben Jahre nach der Entbindung, wie das Team der Universität Kopenhagen berichtet. Zehn Jahre nach der Entbindung hatten Frauen mit Präeklampsie ein mehr als vierfach höheres Risiko für Myokardinfarkte (Hazard Ratio, HR: 4,16) beziehungsweise ein rund dreifach höheres Risiko für Schlaganfälle (HR: 2,59) als Frauen ohne Präeklampsie.
Ein besonders hohes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen haben offenbar Frauen, die mit 30 bis 39 Jahren eher später schwanger werden und unter Präeklampsie leiden: Diese hatten in der Studie sogar ein knapp fünffach höheres Risiko für einen Myokardinfarkt (HR: 4,88) und ein rund dreifach höheres Risiko für einen Schlaganfall (HR: 2,56) als Frauen ähnlichen Alters ohne Präeklampsie.
Fazit für die Praxis: Frauen mit einer Präeklampsie in der Vorgeschichte haben schon in jungen Jahren ein höheres Risiko für Myokardinfarkte und Schlaganfälle. Eine Präeklampsie-Anamnese könnte dazu beitragen, Risikopersonen zu identifizieren und ihnen gezielt Interventionen anzubieten.
cq
Quelle: DOI 10.1093/eurjpc/zwad003