Die aktualisierte Leitlinie zu Helicobacter pylori beginnt mit einem Hammer: Allein die Feststellung des Bakteriums wird als Erkrankung eingestuft – unabhängig davon, ob Beschwerden bestehen. Erfreulicherweise soll infolgedessen aber dem unstrukturierten Testen Einhalt geboten werden.
Denn wird bei Erwachsenen der Keim entdeckt, ist die Behandlung angezeigt, so eine weitere neue Empfehlung. Folglich ist vor dem Test zu klären, ob Betroffene überhaupt zur Eradikation bereit sind. Oder umgekehrt: Wer keine Behandlung wünscht, braucht keinen Test.
Vor diesem Hintergrund aus der Reihe fällt da die Empfehlung, dass jedem ab 50 Jahren, etwa bei der Darmkrebsvorsorge, der Test auf Helicobacter pylori angeboten werden kann. Ist diese “Magenkrebsvorsorge” sinnvoll? Darüber diskutieren Dr. Jana Husemann und Dr. Ilja Karl in ihrem allgemeinmedizinischen Podcast “Studienlage” (Folge 22) – hören Sie mal rein!
Sie weisen unter anderem – wie auch die Leitlinie – darauf hin, dass die Prävalenz in Deutschland mit um die 35 Prozent eher niedrig und vielerorts rückläufig ist. Was falsch positiven Ergebnissen bei einer “Testung für jeden” mehr Gewicht verleiht.
Zudem sind mögliche positive Auswirkungen einer H. pylori-Besiedlung noch nicht abschließend geklärt. Weshalb es schwer sei, zu beantworten, ob eine “Magenkrebsvorsorge” gekoppelt mit dann häufigerer Eradikation wirklich zu einer geringeren Sterblichkeit führen würde.
Das sehen die Leitlinienautoren ähnlich. Deshalb raten auch sie zu einer gezielten Auswahl, wann eine Testung sinnvoll ist, etwa wenn Risikofaktoren für ein Magenkarzinom vorliegen. Ab Seite 42 finden Sie eine Übersicht, wann ein Test sinnvoll sein kann.
Ihre
Johanna Dielmann-von Berg
Chefredakteurin “Der Hausarzt”