München. Bayern stellt die in der Corona-Krise aus dem Boden gestampften Impfzentren zum Jahresende ein. Das teilte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) nach der Kabinettssitzung am Dienstag (25.10.) in München mit.
Vom 1. Januar an sollen die Arztpraxen und die Apotheken die Corona-Schutzimpfungen dann komplett übernehmen. “Das Impfen geht in die Regelversorgung über”, sagte Holetschek. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt dafür. Das sei mit der Ärzteschaft und auch mit den kommunalen Spitzenverbänden besprochen.
Impfungen in Praxen “routiniert und zuverlässig”
“Im kommenden dritten Corona-Winter befinden wir uns in einer neuen Situation mit anderen Voraussetzungen als in den letzten beiden Wintern”, sagte Holetschek. “Die Impfungen über die Regelversorgung, das heißt über die niedergelassenen Haus- und Fachärzte, laufen schon lange routiniert und zuverlässig.”
Er verwies zudem darauf, dass die Coronavirus-Impfverordnung des Bundes voraussichtlich am 31. Dezember 2022 auslaufe und sich derzeit keine Verlängerung durch die Berliner Ampel-Koalition abzeichne.
“Damit entfällt voraussichtlich zum Jahresende auch die Rechtsgrundlage für den Betrieb und die Finanzierung der Impfzentren.” Bislang sah diese Verordnung eine hälftige Finanzierung der Kosten durch Bund und Länder vor.
Seit Herbst 2020 Kosten von mehr als einer Milliarde Euro
Holetschek dankte allen Beteiligten in den Impfzentren – 14 Millionen Impfungen seien dort insgesamt verabreicht worden. Der Januar soll noch ein «überlappender Monat» sein, um den Betrieb einzustellen.
Die Kosten seit Herbst 2020 bezifferte Holetschek auf mehr als eine Milliarde Euro. Die Hälfte davon habe der Bund getragen. Holetschek betonte, das alles sei auf jeden Fall gut angelegtes Geld gewesen.
Keine teure Doppelstruktur
Der Bayerische Hausärzteverband und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Bayern hatten zuletzt gefordert, die Impfzentren nicht weiter staatlich zu finanzieren. Ihrer Ansicht nach reicht das Angebot der niedergelassenen Ärzte aus.
Die Impfzentren seien eine mit Steuergeldern subventionierte Parallelstruktur, die aufgelöst werden müsse. Anders als zu Beginn der Pandemie seien sie nicht mehr nötig, eine solch teure Doppelstruktur sei nicht mehr vermittelbar.
Die aktuelle Corona-Lage bezeichnete Holetschek als stabil. Bei wichtigen Indikatoren seien die Zahlen rückläufig. Auch bei der Belegung von Normal- und Intensivbetten in den Kliniken verzeichne man eine rückläufige Tendenz. Man beobachte die Lage aber engmaschig.
Quelle: dpa