Berlin. Würdig, wehmütig und witzig: Für den langjährigen Bundesvorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbandes Ulrich Weigeldt fanden die gesundheitspolitischen Größen vor allem lobende Worte zu dessen Abschied von der politischen Bühne am Donnerstagabend (15.9.) beim Deutschen Hausärztetag. Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach stach durch eine sehr persönliche Rede hervor, in der er auf inzwischen 20 Jahre gemeinsame Arbeit mit Weigeldt zurückblickte.
„Ich bin in allen meinen verschiedenen Ämtern immer gerne zu den Hausärztinnen und Hausärzten gekommen. Aber als Minister komme ich am liebsten“, sagte Lauterbach und ergänzte schmunzelnd: „Die Minister und Ministerinnen kamen und gingen, wir beide waren immer präsent. Jetzt bin ich der einzige Minister, der Dich im Amt überlebt.“
“Vorkämpfer für bessere Medizin”
Der SPD-Politiker lobte Weigeldt insbesondere als „Vorkämpfer“ – nicht nur für die Vergütung, „sondern Dir ging es immer um eine bessere Medizin“. Als erstes hätten sie beide gemeinsam damals die Disease-Management-Programme etabliert, um die Versorgung chronisch kranker Patientinnen und Patienten zu verbessern. „Im Gegenzug haben Franz Knieps und ich an eure Idee der Hausarztzentrierten Versorgung geglaubt und unterstützt“, erzählte der Minister. Zurecht, wie sich zeige: „Heute werden wir von anderen EU-Ländern darum beneidet.“ Für seine Regierungszeit betonte er nochmals, „die HZV steht nicht zur Disposition!“, und erntete dafür Applaus der Hausärztinnen und Hausärzte.
Ebenso fand Bundesärztekammerpräsident und „Golffreund von Weigeldt“ Dr. Klaus Reinhardt lobende Worte für seinen hausärztlichen Wegbegleiter. Er hob insbesondere Weigeldts Verlässlichkeit hervor. „Du hast nicht immer gesagt, was man sich wünschte. Aber was Du gesagt hast, das hast du auch gemacht.“ Die Zusammenarbeit sei stets von fachlichem Interesse geprägt gewesen. „Deine hausärztliche Erfahrung hat immer zu praktikablen Lösungsansätzen geführt“, sagte Reinhardt, der selbst hausärztlich tätig ist.
Verlässlicher Partner für die Politik
Auch Franz Knieps, Anfang der 2000er Jahre Leiter der Abteilung Gesundheitsversorgung im Bundesgesundheitsministerium, unterstrich Ulrich Weigeldt als verlässlichen Partner. „Verlässlichkeit ist in der Politik das wichtigste, um Kompromisse zu finden“, sagte Knieps. Er könne die Hausärzteschaft mobilisieren, aber auch wieder beruhigen, wenn es nötig war. „Unter Ulla Schmidt hatten wir mit Euch einen Verbündeten, um die Versorgung zu verändern. Ohne Dich, Uli, gäbe es die HZV nicht!“ Zudem habe Weigeldt den Imagewandel der Hausärztinnen und Hausärzte vorangebracht.
Diese Verdienste ehrten auch der neue Bundesvorstand und die Delegierten des Hausärzteverbandes: Am Freitag wählten sie Weigeldt einstimmig zum Ehrenvorsitzenden des Verbandes.