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Digitalisierung von ForschungsarbeitenAllgemeinmedizin: Viele Doktorarbeiten versauern in der Schublade

Viele Doktorarbeiten aus der Allgemeinmedizin fristen in Schubladen oder Bibliotheken ein unbeachtetes Dasein, obwohl sie der Forschungwertvollen Input liefern könnten. Diese Schätze will das Institut für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Schleswig-Holstein nun heben.

Viele Doktorarbeiten, die in Schränken lagern, könnten wichtigen Input für aktuelle Fragestellungen liefern.

Mindestens 900 Doktorarbeiten zu allgemeinmedizinischen Fragestellungen gibt es in Deutschland, schätzt Prof. Jost Steinhäuser, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Er leitet das von der Stiftung Perspektive Hausarzt geförderte Projekt “ADAM keyhole”.

Ziel des Projekts ist es, möglichst viele Doktorarbeiten aus der Allgemeinmedizin in Deutschland zu digitalisieren und in eine Datenbank einzuspeisen. Diese Datenbank soll dann für Recherchen zu wissenschaftlichen Fragestellungen online zur Verfügung stehen.

Forschungsfragen Flügel verleihen

“Es gibt Themen, die immer wieder in Doktorarbeiten aufgegriffen werden. Leider werden vorhandene Vorarbeiten dazu nicht allzu oft berücksichtigt. Die Ergebnisse dieser Arbeiten könnten jedoch wichtigen Input für aktuelle Fragestellungen liefern”, erklärt Steinhäuser das Vorhaben.

“Durch die Option, in Doktorarbeiten recherchieren zu können, können Forschungsfragen für unser Gebiet beflügelt werden.” Bereits jetzt haben Steinhäuser und sein Team über 600 Doktorarbeiten in ihrem Archiv. Etwa 400 davon stammen aus einer ursprünglichen Sammlung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM).

Nun hofft Steinhäuser, dass sich weitere Hausärztinnen und Hausärzte mit ihren allgemeinmedizinischen Doktorarbeiten melden und diese an das Institut schicken. “Wir möchten möglichst viele Kolleginnen und Kollegen, die ihre Doktorarbeit in der Allgemeinmedizin gemacht haben, einladen, zu dieser Online-Sammlung beizutragen”, sagt Steinhäuser. “Hierzu muss die Doktorarbeit nicht digital vorliegen, auch über analoge Versionen freuen wir uns und werden sie dann im Zuge des Projekts digitalisieren lassen.”

Auch die Nationalbibliothek führt allgemeinmedizinische Doktorarbeiten im Programm, die Steinhäuser gerne in die neu entstehende Datenbank einspeisen würde. “Dafür benötigen wir die Einwilligung der Verfasserinnen und Verfasser”, erklärt Steinhäuser. Auch diese hofft er, über Veröffentlichungen und Aufrufe in den kommenden Wochen zu erreichen.

Ziel: In Doktorarbeiten recherchieren

Das Projekt ist Teil des 2018 ins Leben gerufenen “Archivs der Deutschsprachigen Allgemeinmedizin”, kurz ADAM. “ADAM dient der Sicherung, dauerhaften Erhaltung und wissenschaftlichen Bearbeitung von originalen Dokumenten aus der Allgemeinmedizin in Deutschland, Österreich und der Schweiz der letzten 70 Jahre”, heißt es auf der Website.

Ende des Jahres, glaubt Steinhäuser, liegen die erreichbaren allgemeinmedizinischen Doktorarbeiten vor, dann gehe es ans Digitalisieren. Bis alles eingespeist sei und die Plattform stehe, werde es noch eine Weile dauern. “Vorsichtig geschätzt” hofft Steinhäuser darauf, dass in etwa einem Jahr auf der Plattform recherchiert werden kann.

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