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AffenpockenEMA rät zu intradermaler Impfung und geringerer Dosis

Bislang stehen in Deutschland nur etwa 40.000 Dosen der Affenpocken-Vakzine zur Verfügung, im September sollen weitere folgen. Indiziert ist die Impfung laut RKI aber bei rund 130.000 Menschen. Die Europäische Arzneimittelbehörde empfiehlt daher die intradermale Impfung mit einer geringeren Dosis. Was halten Experten davon?

Weltweit besteht Mangel am Affenpocken-Impfstoff Imvanex.

Amsterdam. Aufgrund des Impfstoffmangels rät die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) dazu, den Affenpocken-Impfstoff Imvanex intradermal in der Dosierung 0,1 ml statt subkutan in der Dosierung 0,5 ml zu verimpfen. Zugelassen ist die Vakzine zwar lediglich zur subkutanen Injektion, allerdings könnten so deutlich mehr Menschen vor einer Infektion geschützt werden, teilt die Behörde mit. In Spaniuen und Großbritannien wird die Empfehlung bereits umgesetzt.

Die EMA verweist zur Begründung auf eine Studie aus dem Jahr 2015, bei der die Vakzine 500 Personen entweder intradermal (0,1 ml) oder subkutan (0,5 ml) zweimal im Abstand von vier Wochen verimpft wurde. In beiden Gruppen seien nach der Impfung vergleichbare Antikörperspiegel nachgewiesen worden.

Mehr Nebenwirkungen

Aber: Nach intradermaler Injektion wurden deutlich mehr lokale unerwünschte Wirkungen wie Schwellungen und Rötungen festgestellt. Dennoch sei es sinnvoll, Imvanex temporär intradermal statt subkutan zu verabreichen – allerdings nur von geschultem Fachpersonal, wie die EMA betont.

Und darin liegt nur ein Problem von mehreren: “Wenn man hier nicht spezielle Vorrichtungen zur Verfügung hat, ist das technisch ganz schön schwierig, und es gibt derzeit sicher nur ganz wenige Ärzte, die damit Erfahrung haben. Außerdem braucht man länger dafür als für eine subkutane Injektion, die sehr einfach durchzuführen ist”, gibt beispielsweise Professor Gerd Fätkenheuer, Universitätsklinik Köln, in einer Mitteilung des “Science Media Center” zu bedenken.

Zudem weist der Infektiologe auf ein weiteres praktisches Problem hin: “Der Impfstoff liegt gegenwärtig in Ampullen mit 0,5 Milliliter vor, die zur subkutanen Injektion in eine Spritze aufgezogen werden müssen. Das ist bereits jetzt eine ziemlich geringe Menge. Wenn man daraus fünf Spritzen à 0,1 Milliliter aufziehen will, dann ist das schon von der praktischen Handhabung her ziemlich schwierig. Alles in allem: Ich halte von dieser Idee sehr wenig.”

Schlechte Akzeptanz befürchtet

Professorin Ulrike Protzer von der TU München sieht auch ein Problem in der Reaktogenität: In der Studie habe die intradermale Gabe ja “bei vielen Impflingen auch zu Hautreaktionen geführt, die mehr als 28 Tage angehalten haben. Auch wenn der Impfstoff sonst sehr gut vertragen wird. Ich befürchte, dass eine heftige lokale Reaktion auch für die Akzeptanz der Impfung nicht gut wäre.”

Das SMC erinnert in seiner Mitteilung, dass intradermale Impfungen zum Beispiel bei der BCG-Impfung gegen Tuberkulose eingesetzt werden. Auch bei Influenza-Impfungen gebe es immer wieder Überlegungen, im Fall von Engpässen intradermal zu impfen. Die Haut enthalte große Mengen dendritischer Zellen, die dem Immunsystem besonders effektiv fremde Antigene präsentieren.

“Bedarf ist gedeckt”

Mit Stand 22. August wurden in Deutschland 3.295 Affenpockenfälle an das RKI übermittelt. Dabei ist die Zahl der wöchentlichen Fälle seit Anfang August 2022 leicht rückläufig. Dieser Trend resultiere aber aus einzelnen lokalen Trends, die durchaus noch unterschiedlich verlaufen, so das RKI.

In einer aktuellen Mitteilung des Bundestages vom 23. August heißt es, durch die gesicherten Impfstoffdosen könne der vom RKI geschätzte Bedarf für die Impfung zum Schutz vor Affenpocken gedeckt werden.

Quelle: Mitteilung der EMA; Mitteilung des SMC; Mitteilung des RKI; Mitteilung des Bundestags;

 

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