Weimar. Die Untersuchung von Abwässern in Kläranlagen zeigt laut einer Studie in Thüringen die Ausbreitung von Corona zuverlässig an. Es könne damit schnell analysiert werden, wenn eine Virusvariante durch eine andere abgelöst werde, berichteten am Montag (18.7.) die Bauhaus-Universität Weimar und das Unternehmen Analytik Jena bei einem Besuch von Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) in Weimar.
Die Hochschule und das Unternehmen arbeiten zusammen an einem Projekt zum sogenannten Abwassermonitoring, das vom Land mit 370.000 Euro gefördert wird.
Projekt bezieht 23 Kläranlagen ein
Das Forschungsvorhaben bezieht den Projektpartnern zufolge 23 Kläranlagen und damit etwa 40 Prozent der Thüringer Bevölkerung ein.
In der seit Oktober 2021 laufenden Studie sei gezeigt worden, dass der Nachweis von Pathogenen – also etwa Viren, Bakterien oder anderen Mikroorganismen – im Abwasser prinzipiell möglich und sinnvoll sei.
Daten aus dem Abwasser aktueller als Inzidenzen
Am Beispiel des Sars-CoV-2-Erregers habe festgestellt werden können, dass die Daten aus dem Abwasser den Inzidenzen im Zeitverlauf in der Regel um Tage voraus seien.
Als schließlich weniger auf Corona getestet und damit auch weniger Fälle durch das Robert Koch-Institut gemeldet wurden, stand diesen Angaben ein konstant hoher oder sogar steigender Verlauf der Messwerte im Abwasser gegenüber. Das Abwassermonitoring habe sich als geeignetes Prognoseinstrument erwiesen.
Quelle: dpa