Dr. Frank-Dieter Braun, HZV-Arzt der ersten Stunde aus Biberach, stellt eine einfache Rechnung auf: Bei aktuell 60 bis 65 Euro Fallwert in der KV gegenüber 90 bis 95 Euro in der HZV bringt jeder Schein ein Umsatzplus von 30 Euro. Tatsächlich ist der Aufwand bei der Einschreibung nicht groß, so Braun. “Bei uns spricht die MFA das Thema an der Rezeption an. Das eigentliche Gespräch findet dann im Arztzimmer statt.”
In der Regel überzeugt die Patienten die Tatsache, dass der Hausarzt den Überblick über die gesamte gesundheitliche Situation des Patienten hat, die Versorgung koordiniert und alle Befunde dort zusammenlaufen. Überzeugend ist auch, dass sich die Praxis um eine rasche Terminvergabe beim Facharzt oder in der Klinik kümmert. Bei AOK-Versicherten ist die Zuzahlungsbefreiung eine zusätzliche Begründung.
Mit dieser Vorgehensweise haben Braun und sein Praxispartner Christoph Haas etwa 1.800 eingeschriebene HZV-Patienten erreicht, was mehr als 80 Prozent aller Patienten entspricht. Und Braun ergänzt: “Coronabedingt sind viele neue Patienten beim Hausarzt. Das ist eine gute Chance, sie anzusprechen.”
Für Haas war die Planungssicherheit in der HZV ein Grund, vor drei Jahren in die Praxis einzutreten. “Die Praxis hat eine solide finanzielle Grundlage und damit eine Zukunft, sodass ich es mir mit ruhigem Gewissen leisten kann, demnächst ein eigenes Haus zu bauen”, sagt Haas.
Mehr Honorar – die Patienten verstehen das
Dr. Wolfgang von Meißner aus Baiersbronn und Mitgesellschafter des MEDI-MVZ in Klosterreichenbach, spricht ganz offen mit seinen Patienten auch über das Honorarplus – und das setzt eine HZV-Teilnahme voraus. “Das verstehen die Patienten, weil sie wissen, dass dies die Praxis stärkt und die Zukunft sichert”, erläutert von Meißner.
Gerade ältere Patienten schätzen aber auch den Vertrag zur Integrierten Versorgung im Pflegeheim mit der AOK Baden-Württemberg: Dieser erlaube Pflegeheimversorgung auf höchstem Niveau.
Auch jüngere Versicherte schätzen die Vorteile
“Als große Praxis mit etwa 7.000 HZV-Versicherten und fünf HZV-Ärzten haben wir über 150 Heimpatienten. Wir sind gut organisiert und einmal pro Woche vor Ort und haben keine Notfallbesuche. Außerdem bekommen wir oft betagte Patienten aus geschlossenen Praxen. Wenn wir angesprochen werden, weisen wir auch auf die gute Palliativversorgung im AOK-Vertrag hin.”
Anders bei jüngeren Versicherten. “Bei denen zieht ganz gut, dass der Vertrag nur ein Jahr läuft – beim Handy zwei – und sie beim Umzug sofort wechseln können.”