Berlin. Bei allen Herzpatienten rät Dr. Ilse Janicke vom Herzzentrum Duisburg zum kardiologischen Check-up vier bis sechs Wochen vor Reisebeginn.
„Die individuelle Reiseberatung sollte dabei alle die Erkrankung beeinflussenden Effekte berücksichtigen: Entfernung und klimatische Aspekte des Reiseziels, Luftverschmutzung und Feinstaubbelastung, Volumenhaushalt, Ernährung und Effekte der Medikamente, Einfluss von Kälte oder Hitze und Sauerstoffmangel, Aktivitätsniveau in der Höhe und medizinische Versorgung vor Ort“, fasste Janicke beim 23. Forum Reisen und Gesundheit zusammen.
Reisetauglich sei der Patient oder die Patientin, wenn die Herzerkrankung stabil ist und in den vier Wochen vor Reisebeginn keine Änderung der Symptome / Erkrankung aufgetreten ist. „Der Patient sollte 50 Meter ohne Hilfe beschwerdefrei in der Ebene gehen oder zehn bis zwölf Stufen steigen können. Die Sauerstoffsättigung am Boden sollte mindestens 90 Prozent betragen“.
Manche Herzmedikamente erhöhen die Photosensibilität
Kritisch seien mögliche unerwünschte Wirkungen der Medikamente, erinnerte die Kardiologin. „Antiarrhythmika wie Amiodaron, ACE-Hemmer, Angiotensin-Rezeptor-Blocker, Kalzium-Kanal-Blocker, Diuretika und Fettsenkern erhöhen die Photosensibilität, daher ist ein Breitspektrum-Sunblocker mit Lichtschutzfaktor über 30 erforderlich.“
Generell sollten Patienten, die Antihypertonika oder Diuretika einnehmen, auf Flüssigkeitsverluste achten. „Trockene Kabinenluft im Flugzeug, Diarrhö oder starkes Schwitzen können leicht zur Dehydrierung führen“, warnte die Kardiologin.
Bei längeren Reisen muss die Einnahme angepasst werden
Bei jeder Reise über zwei Stunden Dauer müsse die Medikamenteneinnahme angepasst werden. „Das ist extrem wichtig. Richtung Westen muss etwas mehr eingenommen werden, Richtung Osten muss die Einnahme reduziert werden“. Dazu empfahl Janicke folgende Formel: