London. Infektionen mit der Omikron-Variante von SARS-CoV-2 verlaufen deutlich seltener tödlich als Infektionen mit der Delta-Variante. So lautet das Ergebnis einer Analyse der englischen Statistikbehörde, die Daten von über einer Million Personen ausgewertet hat.
Diese wurden im Dezember 2021 in England positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Die Daten waren unter anderem adjustiert auf Impfstatus, Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen sowie vorherige Corona-Infektion.
Delta-Infizierte sterben später
Bei 79 Prozent der Personen wurde eine Omikron-Infektion nachgewiesen, bei 21 Prozent eine Delta-Infektion. In der Gruppe der Omikron-Infizierten starben 128 Personen im Zusammenhang mit Covid-19 (im Mittel 13 Tagen nach positivem Testergebnis), in der Gruppe der Delta-Infizierten waren es 189 Personen (im Mittel nach 16 Tagen).
Definiert wurde „Tod in Zusammenhang mit Covid-19“ nach ICD-10-Code U07.1. Daraus berechneten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein um 67 Prozent geringeres Mortalitätsrisiko bei einer Omikron-Infektion im Vergleich mit einer Delta-Infektion.
Auffällige Unterschiede
Schaute sich das Team die Daten genauer an, zeigte sich ein deutlicher Einfluss des Alters: In der Gruppe der 18- bis 59-Jährigen lag das Sterberisiko um 87 Prozent geringer, bei den 60- bis 69-Jährigen um 86 Prozent und bei den über 70-Jährigen um 55 Prozent.
Auffällig war auch ein Unterschied bezüglich des Sterberisikos zwischen Männern und Frauen: Während bei Männern im Vergleich Omikron- versus Delta-Infektion das Mortalitätsrisiko um 75 Prozent geringer war, lag es bei Frauen um 56 Prozent geringer.
Was bedeuten die Daten für Deutschland?
Die Studie wurde in einem Zeitraum durchgeführt, in dem im Vereinigten Königreich noch der Omikron-Subtyp BA.1 vorherrschend war, mittlerweile hat sich dort BA.2 durchgesetzt. Auch in Deutschland nimmt der Anteil von BA.2 langsam, aber stetig zu, der Anteil von BA.1 sinkt.
Laut aktuellem Bericht der Robert Koch-Instituts (RKI) lag der Anteil von BA.2 an allen Corona-Infektionen in Deutschland in KW 6 bei 23,7 Prozent (Vorwoche: 16,0 Prozent), der Anteil von BA.1 bei 75,4 Prozent (Vorwoche: 82,6 Prozent).
Zwar können die Studienergebnisse nicht 1:1 auf den BA.2-Subtyp übertragen werden, der vermutlich demnächst auch in Deutschland dominieren wird. Allerdings: Das Robert Koch-Institut weist darauf hin, dass „in Populationen mit hoher Immunität durch Impfungen beziehungsweise bereits durchgemachten Infektionen keine Unterschiede im Schweregrad der Erkrankungen zwischen BA.1 und BA.2 festgestellt wurden.“