Mit einer automatisierten Insulintherapie lässt sich bei Kleinkindern mit Diabetes Typ 1 der Blutzucker besser kontrollieren als mit einer sensorgestützten Pumpentherapie. Das zeigt eine Studie, die Daten von sieben Zentren ausgewertet hat, darunter auch eines in Deutschland (Leipzig). Teil nahmen 74 Kinder zwischen einem und sieben Jahren.
Die Kinder erhielten über je zwei 16-Wochen-Perioden entweder zunächst eine Therapie mit einem hybriden Closed-Loop-System (“künstliches Pankreas”), gefolgt von einer sensorüberwachten Pumpentherapie, oder dasselbe in umgekehrter Reihenfolge.
Closed-Loop-System vs. sensorüberwachte Insulintherapie
Beim Closed-Loop-System wird der Glukosespiegel im Blut in Echtzeit über einen CGM-Sensor gemessen und diese Daten an eine Smartphone-App (in der Studie: CamAPS® FX) übermittelt. Diese berechnet über einen Algorithmus die benötigte Insulindosis und sendet die Information wiederum an eine Insulinpumpe, die den Bolus abgibt.
Bei der sensorüberwachten Insulintherapie hingegen misst ein CGM-Sensor den Blutzuckerspiegel und übermittelt die Daten an eine Smartphone-App, die benötigte Insulinmenge muss aber von den Eltern berechnet und der von der Pumpe abgegebene Insulinbolus eingestellt werden.
130 Minuten pro Tag länger im TIR
Ergebnis der Studie: Über 71,6 Prozent der Zeit erreichten die Kinder unter Closed-Loop-Therapie einen Glukosewert im Zielbereich (“time in range” (TIR), 70-180 mg/dl), bei Kindern unter sensorgestützter Therapie lag die TIR bei 62,8 Prozent.
Der Unterschied betrug damit fast neun Prozentpunkte (entspricht 1.060 versus 930 Minuten, mit Closed-Loop verbrachten die Kinder also etwa 130 Minuten pro Tag länger mit Glukosewerten im TIR. Kinder mit Closed-Loop-System hatten zudem einen geringeren Teil der Zeit im hyperglykämischen Bereich, bei Hypoglykämien gab es keinen Unterschied.
Quelle: DOI 10.1056/NEJMoa2111673