München. An einer an die Omikron-Variante angepassten Vakzine arbeiten derzeit mehrere Impfstoffhersteller, etwa Moderna, Biontech und Johnson & Johnson.
Diese könnten schon im zweiten Quartal 2022 zugelassen werden, seien zunächst natürlich aber nur begrenzt verfügbar, berichtete Professor Klaus Cichutek vom Paul-Ehrlich-Institut bei einer Veranstaltung des „Science Media Center“.
Sinnvoll bei Risikogruppen
Dennoch mache es keinen Sinn, dann die gesamte Bevölkerung mit den angepassten Vakzinen zu impfen. „Wir sind aktuell schon gut für Omikron gerüstet“, sagte Cichutek.
Wer eine Booster-Impfung mit einer der verfügbaren Vakzinen erhalten habe, sei auch in der Omikron-Welle sehr gut vor schweren Verläufen, Hospitalisierung und Tod geschützt. Sinn mache eine Impfung mit einer angepassten Vakzine bei Risikogruppen.
“Erst einmal Impflücken schließen!”
„Viel wichtiger ist, die immer noch bestehenden Impflücken erst einmal mit den verfügbaren Vakzinen zu schließen“, fasste Professor Leif Erik Sander von der Charité Berlin das drängendste Problem zusammen.
Um künftig auf neue Virusvarianten reagieren zu können, müsse man sich überlegen, wann die Impfstoffherstellung an neue Virusvarianten angepasst werde, erklärte Cichutek.
„An solchen Richtlinien, ähnlich wie die Regularien bei den Influenza-Impfstoffen, arbeitet die Weltgesundheitsorganisation bereits.“ Wahrscheinlich werde es dann periodische Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 geben.
Ansätze für künftige Vakzinen
„Möglich sind Impfungen mit multivalenten Vakzinen, die gegen Spike-Proteine von mehreren Virusvarianten gerichtet sind“, berichtete Sander. Außerdem werde an Vakzinen geforscht, die gegen zwei unterschiedliche Antigene des Virus gerichtet sind und so eine breitere Immunantwort induzierten, etwa gegen das Spike- und das Nukleokapsid-Protein.
Für Sander sind die multivalenten Impfstoffe allerdings der interessantere Ansatz: „Hier gibt es schon Daten, dass diese multivalenten Impfstoffe auch wirklich funktionieren“.
Wer diese periodischen Auffrischungsimpfungen dann benötige, sei noch unklar. „Das kann keiner sagen, dazu ist noch zu wenig über die Variabilität des Virus bekannt“, sagte Sander dazu. Es könne sein, dass durch den natürlichen Kontakt mit SARS-CoV-2 Auffrischungsimpfungen für die Allgemeinbevölkerung nicht unbedingt nötig sind, sondern nur für Risikopatienten.