Heidelberg. Die Zahl der Darmkrebserkrankungen im jungen Erwachsenenalter nimmt ja nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Industrienationen seit einigen Jahren zu. Gleichzeitig steigt die Zahl übergewichtiger und adipöser junger Menschen. Forscherinnen und Forscher vermuten hier schon seit längerem einen Zusammenhang.
Nun hat ein Team des Deutschen Krebsforschungszentrums in einer großen Kohortenstudie festgestellt, dass bei Menschen, die bereits mit 20 Jahren eine Adipositas entwickelt haben (BMI ≥30 kg/m2) das Risiko, in einem frühen Alter an Darmkrebs zu erkranken, 2,56-fach höher liegt als bei Menschen, die in diesem Alter einen normalen BMI (BMI ≤25 kg/m2) haben. Bei Personen, die im Alter von 30 Jahren adipös sind, liegt das Risiko im Vergleich zu Normalgewichtigen um das 2,06-Fache höher.
Daten aus 2003 bis 2020
Auch bei jungen Menschen, die lediglich übergewichtig und nicht adipös sind, stellten die Wissenschaftler ein höheres Risiko für eine frühe Darmkrebserkrankung fest: So war das Krebsrisiko im Vergleich zu Normalgewichtigen um den Faktor 1,34 höher, wenn die Person im Alter von 30 Jahren einen BMI zwischen 25 und 30 kg/m2 hatte.
Für die Studie hat das Team Patientendaten der DACHS-Studie (Darmkrebs: Chancen der Verhütung durch Screening) aus den Jahren 2003 bis 2020 analysiert. Erfasst wurden die Daten von insgesamt 6.602 an Darmkrebs Erkrankten sowie 7.950 Menschen ohne Darmkrebs. 747 der Patienten waren dabei unter 55 Jahre alt, diese wurden einer Kontrollgruppe von 621 unter 55-Jährigen ohne Darmkrebs gegenübergestellt.
Präventionsmaßnahmen schon in frühem Alter
Die Wissenschaftler befragten die Studienteilnehmer nach ihrem BMI im Alter von 20 und 30 Jahren sowie etwa zehn Jahre vor der Krebsdiagnose beziehungsweise in der Kontrollgruppe vor der Befragung. Daraus berechneten sie das Risiko einer frühen Darmkrebserkrankung bei übergewichtigen und adipösen Menschen im Vergleich zu Normalgewichtigen.
Es sei wichtig, Präventionsmaßnahmen bereits in einem frühen Alter einzusetzen, nicht nur um Übergewicht und Adipositas zu bekämpfen, sondern auch um weitere negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu verhindern, betont das Team. bae
Quelle: DOI: 10.1053/j.gastro.2021.12.239