Berlin. Grund für diese Forderung ist erste Erfahrungen aus Tests. Diese zeigten, dass beide elektronischen Anwendungen nicht zum Jahresanfang 2022 funktionieren werden, sagt KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel. In den Praxen werde es „in vielen Fällen zu Problemen“ kommen, „manchmal sogar zu Chaos, weil nicht alle der vielen technischen Komponenten und organisatorischen Anpassungen ausreichend getestet“ seien, kritisiert Kriedel.
Er fordert deshalb eine Verschiebung der Einführungstermine, um weiterhin zu testen. So bleibe den Praxen auch mehr Zeit, „ihre Arbeitsprozesse auf diesen neuen digitalen Arbeitsweg einzurichten“. Sechs Monate Aufschub seien mindestens erforderlich, so Kriedel. „Noch besser wäre natürlich ein ganzes Jahr.
Nur fehlerfreie Produkte einführen
Kriedel stellt klar, dass die Vertragsärzte nicht gegen Digitalisierung seien. „Wir wollen nur diese unausgereiften Produkte nicht zum 1. Januar einführen, sondern später, wenn sie funktionieren.“ Bei der eAU sei es mit den Bundesmantelvertragspartnern zwar gelungen, die Einführung vom 1. Oktober dieses Jahres auf den 1. Januar 2022 zu verschieben. Allerdings sei er skeptisch, dass es zum Jahresanfang wirklich klappen werde. Bei den eRezepten habe es bei den noch laufenden Tests am Anfang nur Fehler gegeben, was wohl inzwischen besser geworden sei, so Kriedel. Er glaube nicht, dass bis zum Jahresende das elektronische Rezept fehlerfrei und ohne Probleme „durch alle Stufen elektronisch durchgehe“. Das KBV-Vorstandsmitglied ruft die Praxen weiterhin dazu auf, in der Zwischenzeit sich auf das eRezept und die eAU vorzubereiten und den elektronischen Heilberufeausweis sowie den KIM-Dienst zu bestellen und einzurichten. red