Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
die Risiken durch Delegationsmodelle scheinen in einem Gesundheitswesen, in dem einige Akteure eher auf Einspar- als auf Versorgungspotentiale gucken, recht klar: In manchen Ländern sind “Nurse Practitioners”, die arztunabhängig versorgen, schon Alltag. Das Hauptrisiko tragen dabei vor allem unsere Patientinnen und Patienten.
Durch unsere elfjährige Aus- und Weiterbildung wie auch unsere Erfahrung haben wir gelernt, den Zustand unserer Patientinnen und Patienten zumeist schnell und genau einzuschätzen. Läuft diese Einschätzung in einer arztunabhängigen Behandlung fehl und wir werden zu spät einbezogen, verlieren wir wertvolle Zeit zulasten der Patientengesundheit. Gleichzeitig steigen die Risiken uneinheitlicher oder lückenhafter Dokumentation der Krankheitsgeschichte.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Das soll nicht heißen, dass auf alles eine Ärztin oder ein Arzt gucken muss – aber es verdeutlicht, wie wichtig Supervision ist! Aus diesem Grund brauchen wir – auch vor dem Hintergrund des wachsenden Bedarfs nach hausärztlicher Versorgung – dringend gute Delegationskonzepte.
Wesentlich sind dabei unsere Erfahrungen und unser Mitgestalten. Wir wissen schließlich, wo die Chancen, aber vor allem auch die Grenzen liegen!
Als Hausärzteverband sind wir diesen Schritt mit unserer VERAH® bereits vor über zehn Jahren sehr erfolgreich gegangen. Indem wir nun mit Hochschulen sprechen, gehen wir diesen Weg weiter für ein breiteres Angebot zur Weiterqualifikation unserer Teams, ohne fachfremde Einflüsse in Unkenntnis unserer täglichen Arbeit!
Wir ergreifen Chancen dort, wo sie sinnvoll sind und versperren damit Konzepten den Weg, die wir auf Dauer nur ablehnen können!
Mit kollegialen Grüßen
Ulrich Weigeldt
Bundesvorsitzender Deutscher Hausärzteverband e. V.