Hausärzteverband und Techniker Kasse (TK)Neuer HZV-Vertrag: Mehr Arztzeit dank Innovationen

Mehr digitale Innovation, mehr Arztentlastung, mehr sprechende Medizin: Der Deutsche Hausärzteverband und die Techniker Krankenkasse (TK) präsentieren ihren neuen bundesweiten Hausarztvertrag. Er gilt ab sofort in 13 Regionen.

Mehr Zeit fürs Gespräch: Der neue HZV-Vertrag zwischen Deutschem Hausärzteverband und Techniker Kasse hilft Hausärzten dabei.

Berlin. Die Techniker Krankenkasse (TK) und die Landesverbände des Deutschen Hausärzteverbandes und der Hausärztlichen Vertragsgemeinschaft AG (HÄVG) haben einen neuen Vertrag zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) mit einem Schwerpunkt auf digitalen Versorgungselementen geschlossen. Das teilten sie am Donnerstag (9. Januar) gemeinsam mit.

Demnach gilt der Vertrag seit 1. Januar in 13 der 17 KV-Regionen für teilnehmende Ärzte und einge­schriebene TK-Versicherte (s. Kasten).

Die Inhalte des Vertrags im Detail:

Einen Schwerpunkt haben die Vertragspartner auf die Arztentlastung durch digitale Innovationen gelegt. So soll nicht zuletzt die sprechende Medizin gestärkt werden. Dafür sollen teilnehmende Hausärzte einen Innova­tionszuschlag (8 Euro auf P2) erhalten, wenn ihre Praxis mindestens drei von sechs digitalen Angeboten vorhält. Dazu zählen Online-Terminbuchungen, Videosprechstunden, die Nutzung eines E-Heilberufsausweises sowie Dienste zur digitalen Arztvernetzung wie beispielsweise der HZV-Online-Key sowie der Anschluss an die Telematik-Infrastruktur (TI).

Wird ein entsprechender Mehraufwand bei chronisch Erkrankten geleistet, erhalten Hausärzte 25 Euro – unabhängig von einer gestellten ICD-Diagnose.

Um Hausärzte zu entlasten, vergütet der HZV-Vertrag zudem Delegationsleistungen: So sieht er eine Pauschale vor, wenn Versorgungsassistenten in der Hausarztpraxis (VERAH®) bestimmte Aufgaben durch digitale Unterstützung abnehmen (32 Euro). Dazu gehören etwa Hausbesuche mit einem speziellen, telemedizinisch ausgestatteten Rucksack. Damit können bestimmte Messwerte in die Praxis übertragen und der Arzt bei Bedarf per Video in die Wohnung des Patienten zugeschaltet werden.

Für Menschen, die an Depressionen erkrankt sind, ist eine weitere Besonderheit vorgesehen. So kann nun flächendeckend das Depressions-Modul von Arriba® eingesetzt werden. Mit diesem wird die sprechende Medizin unterstützt, also das Arzt-Patienten-Gespräch: Nach dem Prinzip des “shared decision making”, der gemeinsamen Entscheidungsfindung, beraten Hausärztinnen und Hausärzte und ihre Patienten, unter Nutzung einer speziellen Software, gemeinsam über erste Therapieschritte.

Hausärzte gestalten Digitalisierung aktiv mit

“Der Vertrag wird die Versorgung durch Hausärzte weiter stärken. Die Einigung zeigt, wie viel Kassen und Ärzte zusammen im Sinne der Patienten bewegen können, wenn der gemeinsame Wille da ist”, sagte Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK, zum Abschluss des Vertrags.

“Mit diesem Vertrag sichern wir die hausärztliche Versorgung unserer Patienten und stärken unsere Praxen, denn die HZV kann es nur von und mit Hausärztinnen und Hausärzten geben”, betonte darüber hinaus Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands. Daher müsse auch die Digitalisierung im hausärztlichen Umfeld und unter Einbindung der Hausärzte erfolgen.

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