Unna. Der Hausärzteverband Westfalen-Lippe sieht die Landesregierung bei der Sicherung der hausärztlichen Versorgung auf dem richtigen Weg. Die vorgeschlagenen Maßnahmen von Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) seien ein „positives Signal”.
Zwar sei die Landarztquote umstritten, aber auch sie können zusammen mit weiteren Maßnahmen helfen, die hausärztliche Versorgung zu sichern. „Die Landarztquote allein reicht hier sicher nicht aus”, kommentiert Verbandsvorsitzende Anke Richter. „Sie ist ein erster Schritt in die richtige Richtung und es sind mehrere Schritte nötig, um drohende Engpässe in der hausärztlichen Versorgung abzuwenden.”
Richter fordert, neben der Quote müsse insbesondere der Masterplan Medizinstudium 2020 umgesetzt werden. So brauche Ostwestfalen-Lippe eine Medizinische Fakultät, damit künftig mehr Allgemeinmediziner ausgebildet werden. „Insbesondere hier herrscht enormer gesellschaftlicher Bedarf”, sagt Richter.
Da es aber Jahre dauert, bis Mediziner von den Unis in der Niederlassung ankommen, brauche es daneben kurzfristige Maßnahmen, etwa den Quereinstieg in die Allgemeinmedizin. „Für uns als Hausärzteverband ist dabei der Kompetenzerhalt in der Weiterbildung Allgemeinmedizin besonders wichtig”, betont Richter. „Die hohen Qualitätsstandards in der hausärztlichen Versorgung müssen auch in Zukunft bestehen bleiben.”
Niederlassungsförderung steigt um 10.000 Euro
Anfang Juni hatte Gesundheitsminister Laumann angekündigt, ab dem Wintersemester 2019/20 mehr als 160 Landarzt-Studienplätze anzubieten. Die vorgeschriebene Abiturnote wird damit als Kriterium zur Zulassung zum Studium deutlich abgemildert. Die Bewerber verpflichten sich aber im Gegenzug dazu, später zehn Jahre als Hausarzt in einer unterversorgten Region zu arbeiten. Neben diesen beiden Kriterien sollen auch Berufsausbildung und -erfahrung sowie Sozialkompetenz in die Auswahl der Studierenden einfließen. Künftig soll ein standardisierter Test des Landeszentrums für Gesundheit die Eignung als Landarzt prüfen, heißt es vom Ministerium.
Darüber hinaus will Laumann das Hausarztaktionsprogramm (HAP) weiterentwickeln. Es soll die Niederlassung und Anstellung für Hausärzte in unterversorgten Gebieten attraktiver machen. Die Förderungen sollen stärker wieder an Kommunen mit bis zu 25.000 Einwohnern fließen. Zudem können Hausärzte in 160 Kommunen Einzelförderungen von bis zu 60.000 Euro beantragen, die sie nicht zurückzahlen müssen. Die bisherige Höchstförderung stockt Laumann damit um 10.000 Euro auf. Eine Förderliste finden Ärzte auf www.hausarzt.nrw.de.