Berlin. In den kommenden Wochen ist aus dem Bundesgesundheitsministerium mit weiteren Gesetzen zu rechnen. So biege das Fairer-Kassenwettbewerb-Gesetz (FKG) in die „entscheidende Phase“ ein, in Sachen Notfallreform werde weitergearbeitet und das geplante – wohl umfangreiche – Digitale-Versorgung-Gesetz II (DVG II) sei „in den nächsten Wochen zu erwarten“. Das hat Gesundheits-Staatssekretär Dr. Thomas Gebhart am Mittwochabend (15. Januar) als Gast während des Neujahrsempfangs des Deutschen Hausärzteverbands in Aussicht gestellt.
Erstmals hatte der Deutsche Hausärzteverband zu seinem traditionellen Start ins neue Jahr außerhalb seiner eigenen Räumlichkeiten in Berlin geladen. Bei den Gästen kam der – auch Baustellen-bedingte – Umzug gut an: Immerhin boten die Räume des Berlin Capital Club, in dem Hausärzte-Chef Ulrich Weigeldt am Mittwoch namhafte Gäste begrüßte, mehr Platz für Gespräche als die Verbands-eigenen Räume der Vorjahre.
Und Anlass für Gespräche gebe es genug, erinnerte Weigeldt. Die Schlagzahl in der Gesundheitspolitik bleibe auch 2020 hoch, betonte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands. „Die Versorgung ist stabil, die Frage der Organisation aber sorgt immer wieder für Unruhe.“ Er mahnte, dass in aktuellen politischen Debatten die Versorgung im Fokus bleiben müsse; keinesfalls dürfe es um ein reines Geldverdienen gehen. Ein aktuelles Beispiel: die Digitalisierung. „Die Digitalisierung ist eine echte Chance, Strukturdefizite zu beseitigen. Digitalisierung um der Digitalisierung willen hingegen ist wertlos.“ Um diese sich bietende Chance wirklich zu nutzen, sei es essenziell, Hausärzte in die Digitalisierung einzubinden, erinnerte Weigeldt.
Staatssekretär Gebhart nahm das auf. Er wünsche sich, dass Debatten „offen und ehrlich“ geführt würden und von „ernsthaftem Zuhören“ geprägt seien, sagte er in seinem Grußwort an die Hausärzte. Mit dem Bild eines Ruderers, der das Ziel im Blick behalten müsse – hierbei bot Weigeldt explizit an, das Amt des Steuermanns zu übernehmen, und erntete damit deutlichen Applaus -, mahnte Gebhart aber auch, die bereits zurückgelegte Strecke nicht zu vergessen.