Bei den Honorarverhandlungen in Berlin hat es eine Entscheidung gegeben: Der Orientierungswert steigt um 1,58 Prozent. Dies entspricht einem Honorarplus von 550 Millionen Euro für 2019. Darauf haben sich der GKV-Spitzenverband und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) im Erweiterten Bewertungsausschuss verständigt, wie die KBV am Dienstagabend mitteilte (21. August).
Weitere 70 Millionen seien nach den Gesprächen zum Thema morbiditätsbedingte Veränderungsrate vereinbart worden. Und: „Durch neue Regelungen wie beispielsweise die Datenschutzgrundverordnung sowie zur Hygiene sind den Arztpraxen zusätzliche Kosten entstanden“, erklärt KBV-Sprecher Dr. Roland Stahl. „Diese Entwicklung wird von beiden Seiten dem Grunde anerkannt. Zur Bezifferung der Summe hat das Institut des Bewertungsausschusses einen Prüfauftrag erhalten.“
Hausbesuche sollen gesondert verhandelt werden
Unbenommen davon, betont Stahl, seien Weiterentwicklungen oder Neubewertungen von Leistungen, die außerhalb der vom Gesetzgeber für die Honorarverhandlungen vorgegebenen Fristen verhandelt werden. Dazu gehört auch die Neubewertung von Hausbesuchen. Die KBV war in die Honorarverhandlungen für 2019 mit der Forderung nach einem Plus von zehn Euro für jeden Hausbesuch gegangen. Sie hatte sich damit dem Deutschen Hausärzteverband angeschlossen, der „massive Investitionen“ in diesem Bereich gefordert hatte. Hausärztliche Leistungen, gerade sprechende Medizin, dürfe nicht mehr schlechter gestellt werden als technische Leistungen, betonte Verbandschef Ulrich Weigeldt. Zudem müssten die Leistungen von Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis (VERAH®) stärker gefördert werden.
Hier kündigte Stahl an, das Thema nicht fallenzulassen. „Verhandlungen von KBV und GKV-Spitzenverband finden während des gesamten Jahres statt.“ Bis jetzt im Honorarabschluss enthalten seien lediglich die Bereiche, für die der Gesetzgeber den 31. August als Frist nennt, betonte er auch in den sozialen Medien.
Siebenstündige Verhandlungen
Während der ersten Verhandlungsrunde hatten die Kassen einen Orientierungswert-Anstieg von 0,2 Prozent angeboten – die KBV forderte rund 4,7 Prozent. Nachdem keine Einigung möglich war, wurde der Erweiterte Bewertungsausschuss angerufen. Das jetzt veröffentlichte Ergebnis vom Dienstagabend kam überraschend – nach siebenstündigen Gesprächen, wie es aus Verhandlerkreisen hieß.
Auch im vergangenen Jahr war die Entscheidung erst im EBA gefallen, wobei damals ein Anstieg des Orientierungswertes um 1,18 Prozent beschlossen wurde.
Der GKV-Spitzenverband sprach aktuell von einem guten Ergebnis. “Damit steigen die Arzthonorare merklich, ohne die Beitragszahler zu überfordern”, sagte Sprecher Florian Lanz der Deutschen Presseagentur.